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Literaturanalyse Integration in die Arbeitswelt durch Gleichstellung

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Pärli/Lichtenauer/Caplazi: <strong>Literaturanalyse</strong> „<strong>Integration</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Arbeitswelt</strong> <strong>durch</strong> <strong>Gleichstellung</strong>“ 65<br />

ansonsten für <strong>die</strong> berufliche Tätigkeit qualifiziert ist. E<strong>in</strong>e Nichtanstellung oder e<strong>in</strong>e<br />

Ungleichbehandlung wegen e<strong>in</strong>er Beh<strong>in</strong>derung s<strong>in</strong>d unter dem ADA gerechtfertigt, wenn<br />

angemessene Vorkehrungen übermässige Schwierigkeiten oder Ausgaben („undue<br />

hardship“) <strong>in</strong> Bezug auf den Arbeitsablauf im Betrieb verursachen. „Undue hardship“<br />

bezieht sich nicht nur auf f<strong>in</strong>anzielle Schwierigkeiten, sondern auch auf Vorkehrungen,<br />

<strong>die</strong> unverhältnismässig aufwendig s<strong>in</strong>d und (zer)störend wirken oder den Betrieb <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Beschaffenheit oder Ablauf grundsätzlich verändern. 264 E<strong>in</strong> Verstoss gegen das<br />

Diskrim<strong>in</strong>ierungsverbot liegt jedoch vor, wenn e<strong>in</strong> Bewerber oder e<strong>in</strong>e Angestellte bloss<br />

bei aufgrund des Bedarfs an angemessenen Vorkehrungen nicht angestellt oder ungleich<br />

behandelt wird [§ 12112(b)(5)(B) ADA]. 265<br />

3.59 Die EEOC’s Interpretive Guidance schlagen e<strong>in</strong> <strong>in</strong>formelles Verfahren zwischen<br />

Arbeitgeber und Arbeitnehmer vor, um <strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuellen Bedürfnisse und <strong>die</strong><br />

angemessenen Vorkehrungen zu identifizieren. 266 In vielen Fällen s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuellen<br />

Bedürfnisse und <strong>die</strong> notwendig zu treffenden Vorkehrungen offensichtlich. Es können<br />

öffentliche oder private Institutionen zur Beratung beigezogen werden. 267 Im weiteren<br />

empfiehlt <strong>die</strong> EEOC dem Arbeitgeber e<strong>in</strong> vierstufiges Verfahren zur Feststellung der<br />

angemessenen Vorkehrungen:<br />

• Bestimmung des Zwecks und der erforderlichen Tätigkeiten im Job;<br />

• Dialog mit der betroffenen beh<strong>in</strong>derten Person, um festzustellen, welches <strong>die</strong> Jobbezogenen<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigungen s<strong>in</strong>d und wie <strong>die</strong>se behoben werden können;<br />

• In Zusammenarbeit mit der beh<strong>in</strong>derten Personen <strong>die</strong> möglichen Vorkehrungen<br />

identifizieren und deren Effektivität beurteilen; 268<br />

• Bei e<strong>in</strong>er Auswahl von möglichen Vorkehrungen ist festzustellen, welch von der<br />

beh<strong>in</strong>derten Person vorgezogen werden; <strong>die</strong> Vorkehrungen müssen jedoch für den<br />

Arbeitnehmer wie für den Arbeitgeber angemessen se<strong>in</strong>. 269<br />

bb)<br />

Australien<br />

3.60 Im australischen Disability Discrim<strong>in</strong>ation Act (DDA) f<strong>in</strong>det sich im Vergleich zu den<br />

besprochenen Diskrim<strong>in</strong>ierungsschutzsystemen e<strong>in</strong> unterschiedlicher Ansatz <strong>in</strong> Bezug<br />

auf <strong>die</strong> Def<strong>in</strong>ition des Diskrim<strong>in</strong>ierungskonzepts im Zusammenhang mit Menschen mit<br />

e<strong>in</strong>er Beh<strong>in</strong>derung. Die direkte Diskrim<strong>in</strong>ierung wird vorerst, d.h. <strong>in</strong> Sektion 5(1) <strong>in</strong><br />

klassischer Form umschrieben:<br />

[…] a person (discrim<strong>in</strong>ator) discrim<strong>in</strong>ates aga<strong>in</strong>st another person (aggrieved person)<br />

on the ground of a disability of the aggrieved person if, because of the aggrieved<br />

person’s disability , the discrim<strong>in</strong>ator treats or proposes to treat the aggrieved person<br />

less favourably than, <strong>in</strong> circumstances that are the same or are not materially different,<br />

the discrim<strong>in</strong>ator treats or would treat a person without the disability.”<br />

264 42 U.S.C. § 12111(10) (1994); 29 C.F.R. § 1630.2(p) (1997); 29 C.F.R. pt. 1630 app. § 1630.2(p) (1997).<br />

Siehe auch Prewitt v. U.S. Postal Service, 662 F.2d 292 (5th Cir. 1981).<br />

265 Auch der US Supreme Court diskutiert <strong>die</strong> Verpflichtung angemessene Vorkehrungen zu treffen unter dem<br />

Aspekt der Diskrim<strong>in</strong>ierung: Alexander v. Choate (469 U.S. 287 (1985); School Board of Nassau County v.<br />

Arl<strong>in</strong>e (469 U.S. 301 (1985); U.S. Airways, Inc. v. Barnett (122 S.Ct. 1516, 1521 (2002).<br />

266 29 C.F.R. 1630.2(o)(3) (1997); 29 C.F.R. pt. 1630 app. 1630.2(o), 1630.9 (1997); Haschmann v. Time<br />

Warner Enterta<strong>in</strong>ment Co., 151 F.3d 591, 601, 8 AD Cas. (BNA) 692, 700 (7th Cir. 1998); Dalton v. Subaru-<br />

Isuzu, 141 F.3d 667, 677, 7 AD Cas. (BNA) 1872, 1880-81 (7th Cir. 1998).<br />

267 29 C.F.R. pt. 1630 app. 1630.9 (1997); im Anhang ist e<strong>in</strong>e Liste zuständiger Stellen zu f<strong>in</strong>den.<br />

268 Siehe dazu auch Mantolete v. Bolger, 767 F.2d 1416 (9th Cir. 1985).<br />

269 Siehe dazu auch Carter v. Bennett, 651 F.Supp. 1299 (D.D.C. 1987).

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