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Literaturanalyse Integration in die Arbeitswelt durch Gleichstellung

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Pärli/Lichtenauer/Caplazi: <strong>Literaturanalyse</strong> „<strong>Integration</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Arbeitswelt</strong> <strong>durch</strong> <strong>Gleichstellung</strong>“ 25<br />

Ausserdem gibt es spezielle Beschäftigungsprogramme. Je nach Land existieren<br />

unterschiedliche Ansätze.<br />

2.44 So existieren <strong>in</strong> vielen Ländern spezielle Beschäftigungsprogramme, <strong>in</strong> denen <strong>die</strong><br />

Beschäftigung von Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung <strong>durch</strong> Zuschüsse unterstützt wird. Meist<br />

handelt es sich dabei um Lohnkostenzuschüsse oder um den Erlass von<br />

Sozialversicherungsbeiträgen für Arbeitgeber mit dem Ziel, dem Arbeitgeber e<strong>in</strong>en Teil<br />

se<strong>in</strong>er Kosten zu erstatten. Die Höhe der Subventionen ist je nach Land sehr<br />

unterschiedlich. Sie kann sehr hoch se<strong>in</strong> und sich über mehrere Jahre erstrecken wie<br />

beispielsweise <strong>in</strong> Schweden, Österreich und Norwegen, oder es kann sich sogar um<br />

dauerhafte Lohnsubventionen handeln. In Schweden besteht e<strong>in</strong> flexibles Programm der<br />

Förderung, <strong>in</strong> dem der jeweilige Rehabilitationsverlauf mite<strong>in</strong>bezogen wird und e<strong>in</strong><br />

Unterbruch mit späterer Wiederaufnahme des Programms zugunsten e<strong>in</strong>er<br />

vorübergehenden regulären Beschäftigung möglich ist. In der Schweiz existieren laut<br />

OECD ke<strong>in</strong>e solchen Programme geförderter Beschäftigung für Menschen mit e<strong>in</strong>er<br />

Beh<strong>in</strong>derung. 100<br />

2.45 Daneben gibt es <strong>in</strong> den meisten Ländern auch Beschäftigungsformen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

geschützten Arbeitsumfeld wie z.B. <strong>in</strong> Beh<strong>in</strong>dertenwerkstätten. Obwohl man heute<br />

mehrheitlich der Auffassung ist, dass geschützte Beschäftigung für <strong>die</strong> meisten<br />

Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung auf Dauer ke<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Lösung darstellt, ist <strong>die</strong>ser Ansatz<br />

mit - je nach Land - ca. 1 bis 3 Personen auf 1000 Erwerbstätige relativ weit verbreitet.<br />

Es gibt <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Ländern unterschiedliche Versuche <strong>die</strong> Übergangsquoten von<br />

e<strong>in</strong>em geschützten Arbeitsplatz <strong>in</strong> den regulären Arbeitsmarkt zu erhöhen. E<strong>in</strong>zig<br />

Norwegen weist hier mit 30% e<strong>in</strong>e erstaunlich hohe Übergangsrate auf. 101 In Norwegen<br />

wird geschützte Beschäftigung grundsätzlich als Übergangslösung angesehen,<br />

woh<strong>in</strong>gegen es <strong>in</strong> der Schweiz e<strong>in</strong>e lange Tradition geschützter Arbeitsplätze gibt. 102<br />

MASCHKE zeigt auf, dass <strong>in</strong> Deutschland mit zunehmendem Druck auf den<br />

Arbeitmarkt, <strong>die</strong> Beschäftigungszahlen der Beh<strong>in</strong>dertenwerkstätten <strong>in</strong> den letzen Jahren<br />

trotz Veränderungen <strong>in</strong> der Beh<strong>in</strong>dertenpolitik wieder angestiegen s<strong>in</strong>d. 103<br />

2.46 E<strong>in</strong> weiterer - von der OECD als sehr wichtig identifizierter - länderspezifischer<br />

Unterschied <strong>in</strong> den Rehabilitationsmassnahmen besteht im Zeitpunkt, wann <strong>die</strong><br />

Massnahmen im Allgeme<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>setzen. So zeigen BLOCH und PRINS <strong>in</strong> ihrer Stu<strong>die</strong><br />

zur Re<strong>in</strong>tegration <strong>in</strong> den Arbeitsmarkt, dass der Zeitpunkt der Intervention e<strong>in</strong>en<br />

wesentlichen E<strong>in</strong>fluss auf das Verbleiben e<strong>in</strong>er Person an ihrer Arbeitstelle spielt. 104 Die<br />

OECD kritisiert <strong>die</strong>sbezüglich, dass <strong>in</strong> den meisten Ländern erst sehr spät mit der<br />

beruflichen Rehabilitation begonnen wird. Ihrer Ansicht nach sogar häufig zu spät. Die<br />

OECD führt das auf <strong>die</strong> generell schlechte Zusammenarbeit der verschiedenen für <strong>die</strong><br />

berufliche Rehabilitation zuständigen Instanzen zurück. In Schweden und Deutschland<br />

werden Massnahmen zur beruflichen Rehabilitation <strong>in</strong> der Regel früh e<strong>in</strong>geleitet. In fast<br />

allen anderen Ländern handelt es sich um späte Interventionen. Von der OECD wird hier<br />

e<strong>in</strong> starkes Umdenken gefordert, gerade auch <strong>in</strong> ihrem aktuellsten Bericht zu Norwegen,<br />

Polen und der Schweiz. 105 Es lässt sich <strong>in</strong>sgesamt sagen, dass <strong>die</strong> Forderung nach<br />

100 OECD (Beh<strong>in</strong>dertenpolitik), S. 210ff.<br />

101 OECD (Beh<strong>in</strong>dertenpolitik), S. 213ff.<br />

102 OECD (Hemmnisse), S. 70f.<br />

103 MASCHKE, S. 168.<br />

104 BLOCH/PRINS.<br />

105 OECD (Beh<strong>in</strong>dertenpolitik) und OECD (Hemmnisse).

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