29.11.2014 Aufrufe

Literaturanalyse Integration in die Arbeitswelt durch Gleichstellung

Literaturanalyse Integration in die Arbeitswelt durch Gleichstellung

Literaturanalyse Integration in die Arbeitswelt durch Gleichstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Pärli/Lichtenauer/Caplazi: <strong>Literaturanalyse</strong> „<strong>Integration</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Arbeitswelt</strong> <strong>durch</strong> <strong>Gleichstellung</strong>“ 27<br />

zielte anfänglich denn auch gerade darauf, Menschen mit schweren Beh<strong>in</strong>derungen, <strong>die</strong><br />

als „nicht vermittlungsfähig“ gelten, e<strong>in</strong>e Erwerbsmöglichkeit auf dem allgeme<strong>in</strong>en<br />

Arbeitsmarkt als Alternative zu Beh<strong>in</strong>dertenwerkstätten zu verschaffen. Das Konzept der<br />

Unterstützen Beschäftigung wurde zunächst für Menschen mit Lern- und geistiger<br />

Beh<strong>in</strong>derung entwickelt. Im Laufe der Zeit wurde <strong>die</strong> Zielgruppe immer wieder erweitert<br />

und so bezieht der Ansatz heute beispielsweise Menschen mit Körper- und<br />

Mehrfachbeh<strong>in</strong>derungen, mit Autismus, mit Hirnschädigungen oder besonders auch<br />

Menschen mit psychischen Beh<strong>in</strong>derungen mit e<strong>in</strong>, für deren berufliche <strong>Integration</strong> laut<br />

RÜST und DEBRUNNER das Konzept der Unterstützten Beschäftigung besondere<br />

Bedeutung hat. 111<br />

2.49 Unterstützte Beschäftigung kann als methodischer Prozess zur beruflichen <strong>Integration</strong><br />

angesehen werden. Wichtige Punkte <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Prozess s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle<br />

Berufsplanung, <strong>die</strong> Arbeitsplatzsuche und Arbeitsplatzerhaltung, sowie <strong>die</strong><br />

Arbeitsplatzanalyse und <strong>die</strong> Anpassung des Arbeitsplatzes an <strong>die</strong> Bedürfnisse der<br />

beh<strong>in</strong>derten Person. E<strong>in</strong> wichtiges Element ist ausserdem <strong>die</strong> Qualifizierung (Aus- bzw.<br />

Weiterbildung) direkt am Arbeitsplatz. Im Weiteren gehört meist auch <strong>die</strong><br />

kont<strong>in</strong>uierliche Beratung der Arbeitgeber zum Prozess. Generell kann <strong>die</strong> Unterstützung<br />

dauerhaft se<strong>in</strong> aber auch nur zu Beg<strong>in</strong>n oder zeitweise benötigt werden. Im E<strong>in</strong>zelfall<br />

handelt es sich bei Unterstützter Beschäftigung meist um e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuell<br />

massgeschneiderte Massnahme. 112<br />

2.50 In ihrer Analyse des Konzepts arbeiten RÜST und DEBRUNNER folgende<br />

Schwerpunkte heraus: 113<br />

bb)<br />

• real jobs` ke<strong>in</strong>e `Sozialhilfestellen`;<br />

• bezahlte Arbeit;<br />

• direkte Platzierung auf dem regulären Arbeitsmarkt (`first place, then tra<strong>in</strong>`);<br />

• <strong>in</strong>dividuell angepasste Unterstützung;<br />

• langfristige Unterstützung am Arbeitsplatz (ohne zeitliche Begrenzung);<br />

• Förderung von Selbstbestimmung (Angebot von Wahlmöglichkeiten).<br />

Vorkommen<br />

2.51 Laut RÜST und DEBRUNNER ist das Konzept des Supported Employment zunächst <strong>in</strong><br />

den Ländern entwickelt bzw. weiterentwickelt worden, deren Sozialpolitik sich an<br />

Antidiskrim<strong>in</strong>ierungsmassnahmen ausrichtet. 114 Dies erstaunt <strong>in</strong>sofern nicht, als es sich<br />

bei beiden Ansätzen um Modelle handelt, deren erklärtes Ziel <strong>die</strong> Chancengleichheit von<br />

Menschen mit e<strong>in</strong>er Beh<strong>in</strong>derung ist. Die Umsetzung wird gemäss den Autoren<br />

dementsprechend auch vielfach <strong>durch</strong> Antidiskrim<strong>in</strong>ierungsgesetze unterstützt (z.B.<br />

USA; Australien).<br />

2.52 Das Konzept ist <strong>in</strong> den 80ger Jahren <strong>in</strong> den USA entstanden und hat <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong> der<br />

ganzen Welt (bis h<strong>in</strong> nach Hongkong) Verbreitung gefunden. In Europa gewann<br />

Supported Employment zu Beg<strong>in</strong>n der 90ger Jahre an E<strong>in</strong>fluss. Supported Employment<br />

ist <strong>in</strong> vielen europäischen Ländern <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong> wichtiges Element der<br />

Beschäftigungspolitik für Menschen mit e<strong>in</strong>er Beh<strong>in</strong>derung. In e<strong>in</strong>igen Ländern ist das<br />

111 DOOSE (<strong>Integration</strong>); DOOSE (Entwicklungen); RÜST/DEBRUNNER, S 36.<br />

112 DOOSE (<strong>Integration</strong>), S. 11, DOOSE (Entwicklungen); RÜST/DEBRUNNER, S. 37 und 207f., siehe auch<br />

Bundesarbeitgeme<strong>in</strong>schaft für Unterstützte Beschäftigung (BAG) Quelle: www.bag-ub.de (28.02.2007).<br />

113 RÜST/DEBRUNNER, S. 36f.<br />

114 RÜST/DEBRUNNER, S. 35.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!