Jahresschrift - Würzburger Dolmetscherschule
Jahresschrift - Würzburger Dolmetscherschule
Jahresschrift - Würzburger Dolmetscherschule
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Kultur<br />
Kultur<br />
Auf den Spuren eines spanischen Touristen<br />
74<br />
„Würzburg – vielseitig, vielfältig, vielbesucht“. Dies<br />
verspricht eine Broschüre den Scharen von Touristen,<br />
die alljährlich hierher kommen. Eigentlich kennen<br />
wir diese attraktive Seite der Stadt kaum. Deshalb<br />
beschlossen wir, die Klasse BFS 2 Sp, Würzburg<br />
einmal mit den Augen eines spanischen Touristen<br />
zu betrachten. Unter der sachkundigen Anleitung<br />
unserer früheren Kollegin, Hannelore Schneider,<br />
erforschten wir am 18. März 2011, einem eiskalten<br />
Freitag, die <strong>Würzburger</strong> Altstadt. Sie fungierte als<br />
Stadtführerin und die Schüler<br />
dolmetschten abwechselnd<br />
ins Spanische. Wenn es richtig<br />
schwierig wurde, konnten<br />
wir auf unsere beiden spanischen<br />
Muttersprachler, Ana<br />
Brockmann und Alex Torres,<br />
bauen.<br />
Unser Rundgang begann im<br />
Lusamgärtchen (jardín del<br />
ocio), der letzten Ruhestät-<br />
„El puente viejo“<br />
te des berühmten Dichters,<br />
Walter von der Vogelweide. Frau Schneider brachte<br />
uns sein Leben und Werk näher und fragte schließlich,<br />
ob jemand von den Anwesenden Liebeskummer<br />
habe. Anscheinend sei es gegebenenfalls (en<br />
su caso) äußerst hilfreich, am Grab des Dichters eine<br />
Rose niederzulegen. Die Schüler dolmetschten die<br />
Anekdote wortgetreu, wollten aber lieber keine<br />
Farbe bekennen. Frau Schneider legte schon einmal<br />
für alle Fälle (por si acaso) eine Rose nieder. Man<br />
weiß ja nie! (Nunca se sabe!)<br />
Anschließend bewunderten wir die eindrucksvolle<br />
Rokokofassade (fachada del estilo rococó) des Falkenhauses<br />
(casa de los halcones), in der sich heute<br />
die Stadtbücherei (biblioteca municipal) und die<br />
Touristeninformation (oficina del turismo) befinden.<br />
Weiter ging es zur Marienkapelle (capilla de Santa<br />
María) mit ihren zahlreichen prachtvollen Skulpturen<br />
von Riemenschneider. Über den Marktplatz pfiff<br />
ein scharfer Wind, sodass wir in den engen Gässchen<br />
(callejuelas) der Altstadt (casco urbano) Schutz suchten.<br />
So kamen wir zu dem ältesten Gasthaus Würzburgs,<br />
der „Stachel“ („el pinchazo“), in der sich einst<br />
die angesehenen Bürger (la burguesía) der Stadt ein<br />
Stelldichein gaben.<br />
Wir setzten unseren Weg fort<br />
und gelangten zur Alten Mainbrücke<br />
(puente viejo del Meno).<br />
Dort bestaunten wir die kunstvollen<br />
Skulpturen aus Stein. An<br />
dieser Stelle hat man eine wunderbare<br />
Aussicht auf drei der<br />
bekanntesten Sehenswürdigkeiten<br />
Würzburgs: das Käppele, die<br />
Marienburg und die Steinburg.<br />
In unmittelbarer Nähe der Alten<br />
Mainbrücke befindet sich der<br />
bekannte Vierröhrenbrunnen (fuente de cuatro tubos),<br />
dessen vier Figuren die Ratsherren (consejales)<br />
zu Anstand und Mäßigung ermahnen sollten, denn<br />
diese stellen die vier Tugenden, Gerechtigkeit (justicia),<br />
Ehrlichkeit (honradez), Bescheidenheit (modestia)<br />
und Weisheit (sabiduria) dar. Danach liefen<br />
wir am Dom (catedral) vorbei und beendeten unsere<br />
kurzweilige und doch lehrreiche Stadtführung vor<br />
dem Hof Conti (Palacio de Conti), dem heutigen Bischofssitz<br />
(sede del obispo).<br />
Es war schön, zu sehen, wieviel wir schon auf Spanisch<br />
ausdrücken konnten, jedoch stießen wir natürlich<br />
auch manchmal an unsere Grenzen.