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1 Einleitung

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SOZIALISATION VON MÄDCHEN IN VORADOLESZENZ UND ADOLESZENZerbringen. (vgl. Hurrelmann, 1994, 108-110) Doch diese besseren Leistungenwerden auf größeren Fleiß zurückgeführt und damit abgewertet.Auch die Wirkung von Lob und Tadel darf in diesem Zusammenhang nichtunterschätzt werden. Für unbegabt gehaltene Kinder werden nachweislichhäufiger für recht einfache Leistungen gelobt. Die Betroffenen werden dadurchnicht aufgebaut, sondern interpretieren das Lob ganz korrekt als Hinweisdarauf, dass sie für dumm gehalten werden. Mädchen werden meist nichtwegen schlechter Disziplin, sondern wegen mangelnder Leistung ermahnt.Gelobt werden sie wegen guten Benehmens; dies hat eine Schwächung desSelbstwertgefühls und unzureichendes Vertrauen in die eigenen Fähigkeitenzur Folge. (vgl. Hagemann-White, 1984, 13)Jungen hingegen werden wegen guter Leistungen gelobt, da man von ihnengehäuft auftretende Lernschwierigkeiten erwartet. Es ist empirisch belegt, dassJungen im Mathematikunterricht häufiger ohne Meldung aufgerufen werden.(vgl. Hagemann-White, 1984, 13)Ein weiterer Punkt, aus dem sich Unterschiede für Mädchen und Jungenergeben, ist die Schülerrolle als solche. Sie ist generell bestimmt durchVerhaltensverzicht, Rücksichtnahme, Unterordnung und Passivität. So decktsie sich weitgehend mit der – in unserer Gesellschaft so definierten –weiblichen Geschlechterrolle. Mädchen können diese Rolle meist bessererfüllen, da sie in der Familie schon darauf vorbereitet werden. Die Lehrkräfteerwarten dies von Mädchen auch eher selbstverständlich, während sie beiJungen mangelhaftes Verhalten eher tolerieren.Untersuchungen ergaben, dass sich Lehrkräfte mehr als zwei Drittel derUnterrichtszeit mit Jungen beschäftigen. Mädchen stören den Unterrichtweniger, was Lehrkräfte dankbar zur Kenntnis nehmen.Jungen können relativ ungehindert ihre Verachtung gegenüber Mädchen undsogenannten Mädchen-Dingen demonstrieren. Aggression, Hänseleien undsexuelle Anspielungen werden eingesetzt, um Mädchen zu verunsichern undabzuwerten. (vgl. Heiliger/Funk, 1990, 38/39).Sehr signifikant für die typische Rollenverteilung sind auch die Abbildungen inden Schulbüchern. Nur ein Drittel der abgebildeten Personen sind Frauen, sie19

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