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1 Einleitung

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ESSSTÖRUNGEN4.2.6 Psychoanalytische ObjektbeziehungstheorieAus psychoanalytischer Sicht werden Essstörungen als Folgen früherMangelerscheinungen interpretiert.Als kritische Zeit werden hier die frühe symbiotische Phase sowie dieLoslösungs- und Individuationsphase beschrieben. (vgl. Wardetzki, 1990, 34)Innerhalb der oralen Entwicklungsphase verläuft die Mutter-Kind-Beziehungungünstig. Die Signale des Säuglings werden entweder fehlinterpretiert odernicht bemerkt. So wird ihm Beispielsweise zu viel oder zu wenig Nahrungangeboten. Dazu wird oftmals auf die Bedürfnisse des Kindes zur falschen Zeitreagiert. Mädchen werden im Unterschied zu Jungen weniger und rigider gestilltund früher entwöhnt. (vgl. Wardetzki, 1990, S 42).Den frühesten Kern eines positiven Körperselbst entwickeln Kinder in dergelungenen Interaktion zwischen Mutter und Kind.In der Differenzierungsphase werden die Mädchen mehr verwöhnt und in ihrerSymbiose mit der Mutter festgehalten. In dieser Phase wäre es für das Kindwichtig, eine Unterscheidung zwischen dem eigenen Körper und dem derMutter zu erfahren, also die Ausbildung von Selbst- und Objektrepräsentanz zuvollziehen.In dem Zeitraum, in dem das Kind laufen lernt und mit seinen neuenFähigkeiten einen Zuwachs an Eigenliebe und Allmachtsgefühl erfährt, wirddiese Entwicklung bei Mädchen demnach weniger unterstützt; sie werdenweniger ermutigt, bestärkt und bewundert. Dies wirkt wie eine Verunsicherung,und aufgrund ihres unsicheren Selbst bildet sich nun der Wunsch nach starkerAnklammerung an die Mutter. (vgl. Figura, 1997, 13) Es entsteht ein tieferKonflikt zwischen dem Bedürfnis nach Unabhängigkeit und dem Wunsch nachVerschmelzung mit der Mutter.Die Entfaltung eines selbständigen Ichs und eine Ablösung von der Mutter sinddaher nur schwer möglich. Das Kind erfährt eine emotionale Unterversorgungund die Entwicklung eines stabilen Selbstwertgefühls unterbleibt. (vgl. Figura,1997, 13)In der narzisstischen Persönlichkeits- und Beziehungsstörung äußern sichgelebte Depression und Minderwertigkeit, die mit heimlichen Grandiositätsvor-32

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