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Castaneda_Eine_andere_Wirklichkeit - WordPress.com

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durcheinander. Ein kleiner Hund kam an den Zaun gesprungen. Ich hatte erwartet, erwürde mich anbellen. Statt dessen saß er einfach da und schaute mich an. Ich riefnoch einmal, und wieder brachen die aufgescheuchten Hühner in ihr Gegacker aus.<strong>Eine</strong> alte Frau kam aus dem Haus. Ich bat sie, Don Elias herbeizurufen.»Er ist nicht zu Haus«, sagte sie.»Wo kann ich ihn finden?«»Er ist auf den Feldern.« »Wo auf den Feldern?«»Ich weiß nicht. Komm am Spätnachmittag wieder. Er wird gegen fünf Uhr hier sein.«»Bist du Don Elias' Frau?« »Ja, ich bin seine Frau«, sagte sie und lächelte. Ichversuchte, sie über Sacateca auszufragen, aber sie entschuldigte sich und meinte,sie spräche nicht gut spanisch. Ich stieg ins Auto und fuhr davon.Gegen sechs Uhr kehrte ich zum Haus zurück. Ich fuhr vor das Tor und riefSacatecas Namen. Diesmal kam er selbst aus dem Haus. Ich schaltete meinTonbandgerät ein, das in seiner braunen Lederhülle wie ein über die Schultergehängter Fotoapparat aussah. Anscheinend erkannte er mich. »Ach, du bist's«,sagte er lächelnd. »Wie geht's Don Juan?« »Gut. Und wie geht es dir, Don Elias?«Er antwortete nicht. Er schien nervös zu sein. Nach außen hin war er sehr gelassen,aber ich spürte seine Unruhe. »Hat Juan dich mit einem Auftrag hergeschickt?«»Nein, ich bin von selbst gekommen.« »Wozu in aller Welt?«Ich hatte alles <strong>andere</strong> als eine solche Frage erwartet. »Ich wollte mich einfach gernmal mit dir unterhalten«, sagte ich und hoffte, meiner Stimme einen möglichstbeiläufigen Klang zu geben. »Don Juan hat mir phantastische Dinge über dicherzählt, und so bin ich neugierig geworden und möchte dir gern ein paar Fragenstellen.«Sacateca stand vor mir. Sein Körper war mager und drahtig. Er trug Khakihosen undein Hemd aus dem gleichen Stoff. Seine Augen waren halb geschlossen. Offenbarwar er müde oder vielleicht betrunken. Sein Mund stand etwas offen, und seineUnterlippe hing herab. Ich bemerkte, daß er tief atmete und beinah zu schnarchenschien. Bestimmt war Sacateca sinnlos betrunken, dachte ich. Und doch erschiendieser Gedanke mir wenig überzeugend, denn erst vor wenigen Augenblicken, als eraus dem Haus getreten war, hatte er einen sehr munteren Eindruck gemacht undmeine Anwesenheit klar wahrgenommen. »Worüber möchtest du sprechen?« fragteer schließlich.Seine Stimme klang müde; seine Worte kamen schleppend, eins nach dem <strong>andere</strong>n.Seite 14

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