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Castaneda_Eine_andere_Wirklichkeit - WordPress.com

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Zentimeter über dem Boden, dadurch hatte es den Anschein, als glitte er mitunglaublicher Geschwindigkeit dahin. Sein Kopf war weit nach hinten gebogen, seineArme waren über den Augen verschränkt und schirmten sie ab. Ich spürte förmlich,wie der Wind ihn umzischte. Ich keuchte und stieß ungewollt einen lauten Schrei aus.Lucio und Benigno erwachten und sahen Eligio neugierig an.»Wenn du versprichst, mir ein Motorrad zu kaufen, dann probiere ich es auf derStelle«, sagte Lucio laut. Ich schaute Don Juan an. Er machte eine gebieterischeKopfbewegung.»Hurensohn!« murmelte Lucio und schlief wieder ein. Eligio stand auf und ging hinund her. Er machte ein paar Schritte auf mich zu und blieb stehen. Ich sah ihn mitverklärtem Gesicht lächeln. Er versuchte zu pfeifen. Es war ein undeutlichesGeräusch, aber es klang harmonisch. Es war eine Melodie, ein paar Takte, die sichständig wiederholten. Nach einer Weile war das Pfeifen deutlich zu hören, und dannwurde es eine klare Melodie. Eligio murmelte unverständliche Worte. Die Wortewaren offenbar der Text seines Liedes. Er wiederholte es vier Stunden lang. Es warein einfaches Lied, monoton, sich immer wiederholend und dennoch seltsam schön.Während er sang, schien Eligio irgend etwas zu sehen. <strong>Eine</strong>n Augenblick kam erganz nah an mich heran. Im Halbdunkel sah ich seine Augen. Sie waren glasig undblickten starr grade aus. Er lächelte und kicherte vor sich hin. Er ging umher, setztesich hin und ging wieder umher, ächzend und seufzend.Plötzlich schien es, als hätte ihn jemand von hinten gestoßen. Sein Körper bog sichdurch, als würde er von einer Kraft geschoben. <strong>Eine</strong>n Moment balancierte Eligio aufden Zehenspitzen und bog sich in einer vollkommenen Kreisform rückwärts, wobeiseine Hände den Boden berührten. Wieder stürzte er zu Boden und fiel weich aufden Rücken, dann streckte er sich aus und nahm eine seltsam starre Haltung ein.Einige Zeit wimmerte und stöhnte er noch vor sich hin, dann begann er zuschnarchen. Don Juan deckte ihn mit ein paar Säcken zu. Es war fünf Uhr morgens.Lucio und Benigno waren Schulter an Schulter, mit dem Rücken zur Wand,eingeschlafen. Don Juan und ich saßen lange schweigend beieinander. Er schienmüde zu sein. Ich brach das Schweigen und fragte ihn, was mit Eligio geschehen sei.Er sagte, Eligios Begegnung mit Mescalito sei ungewöhnlich erfolgreich gewesen;Mescalito hatte ihn gleich beim erstenmal ein Lied gelehrt, und das sei wirklich sehrungewöhnlich.Ich fragte ihn, warum er auf Lucios Vorschlag, für ein Motorrad Peyote zu kauen,Seite 66

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