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Castaneda_Eine_andere_Wirklichkeit - WordPress.com

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Er kochte eine Suppe, aber ich war nicht hungrig.Am nächsten Tag, am 9. November, ließ Don Juan mich nur eine Kleinigkeit essenund befahl mir, mich auszuruhen. Ich lag den ganzen Morgen herum, aber ich konntemich nicht entspannen. Ich hatte keine Ahnung, was Don Juan vorhatte, aber nochschlimmer war, daß ich mir nicht einmal sicher war, was ich selbst vorhatte.Gegen drei Uhr nachmittag saßen wir unter seiner ramada. Ich war sehr hungrig. Ichhatte ein paarmal vorgeschlagen, wir sollten etwas essen, aber er hatte esabgelehnt. »Du hast jetzt drei Jahre lang deine Mixtur nicht zubereitet«, sagte erplötzlich. »Du wirst meine Mixtur rauchen müssen, also halten wir es so, als hätte ichsie für dich gesammelt. Du wirst nur eine Kleinigkeit brauchen. Ich werde die Pfeifeeinmal füllen. Du wirst sie ganz aufrauchen und dann ruhen. Dann wird der Wächterder <strong>andere</strong>n Welt kommen. Du brauchst nichts zu tun, als ihn beobachten.Beobachte, wie er sich bewegt. Beobachte alles, was er tut. Dein Leben könntedavon abhängen, wie gut du beobachtest.« Don Juan hatte seine Anweisungen sounvermittelt erteilt, daß ich nicht wußte, was ich sagen, nicht einmal, was ich denkensollte. <strong>Eine</strong>n Moment murmelte ich unzusammenhängendes Zeug. Ich konnte meineGedanken nicht ordnen. Schließlich stellte ich die erste klare Frage, die mir in denSinn kam. »Wer ist dieser Wächter?«Don Juan weigerte sich einfach, sich auf ein Gespräch einzulassen. Aber ich war zunervös, um aufs Reden zu verzichten, und beharrte verzweifelt darauf, daß er miretwas über den Wächter sagte.»Du wirst ihn sehen«, sagte er ruhig. »Er ist der Wächter der <strong>andere</strong>n Welt.«»Welcher Welt? Der Welt der Toten?«»Es ist nicht die Welt der Toten oder die Welt von irgend etwas. Es ist einfach eine<strong>andere</strong> Welt. Es hat keinen Sinn, dir davon zu erzählen. Sieh es selbst.«Damit ging Don Juan ins Haus. Ich folgte ihm in sein Zimmer.»Warte, Don Juan, warte. Was hast du vor?« Er antwortete nicht. Er nahm seinePfeife, setzte sich auf die Strohmatte in der Mitte seines Zimmers und sah michfragend an. Er schien auf meine Zustimmung zu warten. »Du bist ein Narr«, sagte ersanft. »Du hast keine Angst. Du behauptest nur, Angst zu haben.«Er schüttelte bedächtig den Kopf. Dann nahm er den kleinen Sack mit derRauchmixtur und füllte die Pfeife. »Ich fürchte mich, Don Juan. Wirklich, ich fürchtemich.« »Nein, es ist nicht Furcht.«Verzweifelt versuchte ich, Zeit zu gewinnen und fing eine lange Diskussion über ArtSeite 98

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