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Castaneda_Eine_andere_Wirklichkeit - WordPress.com

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Federn, seinem dunklen Poncho und den nackten Füßen der schönste Mensch war,den ich je gesehen hatte.Plötzlich warf er die Arme empor, hob den Kopf und schnellte mit einer Art seitlichemSalto nach links. Er hatte auf einem runden Felsen gestanden, hinter dem er mitseinem Sprung verschwunden war.In diesem Augenblick fielen riesige Regentropfen vom Himmel. Don Juan stand auf,und die beiden jungen Männer taten dasselbe. Sie bewegten sich so abrupt, daß esmich verwirrte. Don Genaros meisterhafte Leistung hatte mich in einen Zustand tieferemotioneller Erregung versetzt. Ich hielt ihn für einen vollkommenen Künstler undwollte ihn sofort sehen, um ihm Beifall zu spenden.Ich spähte angestrengt zur linken Seite des Wasserfalls, um zu sehen, ob erherunterkam, aber das war nicht der Fall. Ich wollte unbedingt wissen, was mit ihmgeschehen war. Don Juan antwortete nicht.»Wir sollten lieber schnell von hier verschwinden«, sagte er. »Es ist ein regelrechterWolkenbruch. Wir müssen Nestor und Pablito zu Hause absetzen, und dann müssenwir uns auf die Rückreise machen.«»Und ich habe Don Genaro nicht mal Aufwiedersehn gesagt«, beschwerte ich mich.»Er hat dir schon Aufwiedersehn gesagt«, antwortete Don Juan knapp. Er schautemich einen Moment an, und dann verschwand seine düstere Miene und er lächelte.»Er hat dir auch alles Gute gewünscht«, sagte er. »Er hat sich gefreut, dich zusehen.«»Aber wollen wir nicht auf ihn warten?«»Nein«, sagte Don Juan scharf. »Laß ihn, wo er ist. Vielleicht ist er ein Adler, der indie <strong>andere</strong> Welt fliegt, oder vielleicht ist er dort oben gestorben. Das ist jetztgleichgültig.«23. Oktober 1968Don Juan erwähnte beiläufig, daß wir bald wieder eine Fahrt nach Zentralmexikounternehmen würden. »Willst du Don Genaro besuchen?« fragte ich. »Vielleicht«,sagte er, ohne mich anzuschauen. »Es geht ihm doch gut, nicht wahr, Don Juan? Ichmeine, es ist ihm da oben am Wasserfall nichts passiert, oder?« »Ihm ist nichtspassiert; er ist robust.«Wir sprachen eine Weile über die geplante Reise, und ich sagte, daß ich DonGenaros Gesellschaft und seine Späße sehr genossen hatte. Er lachte und sagte,Don Genaro sei wirklich wie ein Kind. Dann entstand eine lange Pause. Ich strengteSeite 91

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