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Castaneda_Eine_andere_Wirklichkeit - WordPress.com

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sollte. Der Junge und ich saßen neben einem Felsbrocken. Das Feuer und derWasserbehälter waren so angeordnet, daß sie sich in entgegengesetzer Richtung,etwa gleich weit von der Runde der Teilnehmer entfernt, befanden.Mocho, der Anführer, sang sein Peyote-Lied; seine Augen waren geschlossen; seinKörper bewegte sich auf und ab. Es war ein sehr langes Lied. Ich verstand dieSprache nicht.Anschließend sangen alle, einer nach dem andern, ihre Peyote-Lieder. Anscheinendhielten sie sich nicht an eine vorher festgelegte Reihenfolge. Offenbar sangen siegerade wie sie Lust hatten. Dann hob Mocho den Korb in die Höhe, nahm zweiButtons heraus und stellte ihn in die Mitte des Kreises zurück. Don Silvio war alsnächster an der Reihe, anschließend Don Juan. Die vier jungen Männer, die eineGruppe für sich zu bilden schienen, nahmen jeder zwei Buttons, und zwar der Reihenach im Gegensinn des Uhrzeigers. Jeder der sieben Teilnehmer sang und aßjeweils viermal zwei Peyote-Buttons, dann wurden die <strong>andere</strong>n zwei Körbeherumgereicht, sie enthielten getrocknete Früchte und Trockenfleisch. Diesen Zykluswiederholten sie im Verlauf der Nacht mehrere Male, aber ich konnte nicht erkennen,ob ihre einzelnen Bewegungen nach einem bestimmten Muster erfolgten. Siesprachen nicht miteinander. Eher schienen sie voneinander losgelöst und ganz mitsich selbst beschäftigt zu sein. Ich sah keinen, der auch nur ein einziges Mal daraufgeachtet hätte, was die <strong>andere</strong>n Männer taten.Vor Tagesanbruch standen sie auf, und der Junge und ich reichten ihnen Wasser.Danach ging ich umher, um mich ein wenig umzuschauen. Das Haus war eineeinräumige Hütte, ein niedriger strohdachgedeckter Lehmziegelbau. Die ganzeSzenerie war recht bedrückend. Die Hütte stand inmitten einer rauhen Ebene mitgemischter Vegetation. Sträucher und Kakteen wuchsen nebeneinander, aberkeinerlei Bäume. Mir war nicht danach zumute, mich vom Haus fortzuwagen. DieFrauen brachen im Laufe des Vormittags auf. Die Männer gingen schweigend in dernäheren Umgebung der Hütte umher. Gegen Mittag setzten wir uns alle wieder in dergleichen Anordnung nieder, wie wir es am Abend davor getan hatten. Ein Korb mitgetrocknetem Fleisch, zerschnitten in Stücke von der Größe eines Peyote-Buttons,wurde herumgereicht. Einige Männer sangen ihre Peyote-Lieder. Nach ungefähreiner Stunde erhoben sie sich wieder und gingen in verschiedene Richtungen davon.Die Frauen hatten einen Topf Haferbrei für die Bewacher des Feuers und Wasserszurückgelassen. Davon aß ich etwas und schlief dann fast den ganzen Nachmittag.Seite 47

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