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Castaneda_Eine_andere_Wirklichkeit - WordPress.com

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Lärm das Bild eines auf seine gigantischen Flanken stürzenden Felsblocks hervor.Ich »sah« tatsächlich den Lärm. Das Unerklärliche meiner Wahrnehmung führte michin eine tiefe Hoffnungslosigkeit und Verwirrung. Nie im Leben hätte ich geglaubt, daßmeine Sinne zu einer solchen Wahrnehmung fähig wären. Ich hatte einen Anfall vonrationaler Furcht und beschloß, um mein Leben zu laufen. Don Juan hielt mich amArm fest und befahl mir gebieterisch, nicht davonzulaufen und mich auch nichtumzudrehen, sondern in die Richtung zu schauen, in die Don Genaro gegangen war.Als nächstes hörte ich eine Folge donnernder Geräusche, die wie der Lärm vonfallenden und sich aufeinanderhäufenden Felsbrocken erschienen, und dann warwieder alles ruhig. Ein paar Minuten später kam Don Genaro zurück und setzte sichhin. Er fragte mich, ob ich gesehen hätte. Ich wußte nicht, was Ich sagen sollte. Ichwandte mich ratsuchend an Don Juan. Er sah mich starr an.Ich glaube ja«, sagte er und kicherte. «Ich wollte sagen, daß ich nicht wußte, wovonsie sprachen. Ich war furchtbar frustriert. Ich hatte ein körperliches Gefühl der Wut,des äußersten Unbehagens.»Ich glaube, wir sollten ihn allein lassen«, sagte Don Juan. Sie standen auf undgingen davon.»Carlos läßt sich in seiner Verwirrung gehen«, sagte Don Juan ziemlich laut. »Ich blieb mehrere Stunden allein und hatte Zeit, mir Aufzeichnungen zu machen undüber die Absurdität meines Erlebnisses nachzudenken. Als ich es mir überlegte,wurde mir klar, daß die Situation von dem Augenblick an, als ich Don Genaro unterder ramada sitzen sah, einen possenhaften Charakter angenommen hatte. Je mehrich darüber nachdachte, desto fester war ich davon überzeugt, daß Don Juan DonGenaro die Kontrolle überlassen hatte, und dieser Gedanke machte mir Sorgen. DonJuan und Don Genaro kehrten in der Dämmerung zurück. Sie setzten sich nebenmich. Don Genaro rückte näher und lehnte sich beinah an mich. Seine magere,zerbrechliche Schulter berührte mich leicht, und ich erlebte die gleiche Empfindung,die ich hatte, als er mir auf die Schulter klopfte. Ein erdrückendes Gewicht warf michum, und ich fiel auf Don Juans Schoß. Er half mir, mich aufzurichten und fragtescherzhaft, ob ich in seinem Schoß einschlafen wolle. Don Genaro schien belustigt.Seine Augen strahlten. Ich wollte weinen. Ich fühlte mich wie ein eingepferchtes Tier.»Mach ich dir Angst, kleiner Carlos?« fragte Don Genaro und schien wirklich besorgt.»Du siehst aus wie ein scheuendes Pferd.«»Erzähl ihm eine Geschichte«, sagte Don Juan. »Das ist das einzige, was ihnSeite 223

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