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Castaneda_Eine_andere_Wirklichkeit - WordPress.com

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daß wir eine Hasche bacanora zusammen leeren wollten, die ich ihm aus Hermosillomitgebracht hatte. Er ging ins <strong>andere</strong> Zimmer, holte die Flasche, öffnete sie undreichte sie mir, zusammen mit einem kleinen Zinnbecher. Ich schenkte mir einenkleinen Schluck ein und trank. Der bacanora schien mir aromatischer und kräftigerals der übliche Tequila zu sein, auch stärker. Ich mußte husten. Ich reichte dieFlasche weiter, und jeder goß sich einen kleinen Schluck ein, jeder außer Don Juan.Der nahm die Flasche nur und stellte sie vor Lucio, der am Ende der Reihe saß. Allemachten lebhafte Kommentare über das reiche Aroma dieser Flasche, und allestimmten darin überein, daß der Schnaps aus dem Berghochland von Chihuahuastammen mußte.Die Flasche kreiste noch einmal. Die Männer leckten sich die Lippen, wiederholtenihre Lobpreisungen und begannen eine lebhafte Diskussion über die starkenUnterschiede zwischen dem Tequila, der in der Gegend von Guadalajara hergestelltwurde, und dem, der von den Höhen Chihuahuas stammte. Bei der zweiten Rundetrank Don Juan wieder nicht mit, ich selbst schenkte mir nur einen kleinen Tropfenein, aber die <strong>andere</strong>n füllten sich den Becher bis zum Rand. Die Flasche ging nocheinmal im Kreise und war leer. »Hol die <strong>andere</strong>n Flaschen, Lucio«, sagte Don Juan.Lucio schien unschlüssig zu sein, und Don Juan erklärte den <strong>andere</strong>n ganz beiläufig,daß ich vier Flaschen für Lucio mitgebracht hatte.Benigno, ein junger Mann in Lucios Alter, schaute meine Aktentasche an, die ichunauffällig hinter mich gestellt hatte, und fragte mich, ob ich ein Tequila-Vertreter sei.Don Juan antwortete, daß ich keiner sei und daß ich nach Sonora gekommen wäre,um ihn zu besuchen. »Carlos will etwas über Mescalito lernen, und ich unterweiseihn«, sagte Don Juan.Alle schauten mich an und lächelten höflich. Bajea, der Holzschnitzer, ein kleiner,magerer Mann mit scharfen Zügen, fixierte mich einen Augenblick und sagte dann,der Ladeninhaber habe mich beschuldigt, ein Spion für eine amerikanische Firma zusein, die Bohrungen im Yaqui-Land plante. Alle reagierten, als seien sie über einesolche Beschuldigung entrüstet. Außerdem haßten sie den Ladeninhaber, der einMexikaner war, oder Yori, wie die Yaquis sagen.Lucio ging ins <strong>andere</strong> Zimmer und kehrte mit einer neuen Flasche bacanora zurück.Er öffnete sie, goß sich reichlich ein und gab sie weiter. Das Gespräch drehte sichum die Frage, ob die amerikanische Firma tatsächlich nach Sonora kommt, undwelche Folgen das möglicherweise für die Yaquis haben konnte. Die Flasche kehrteSeite 53

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