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Castaneda_Eine_andere_Wirklichkeit - WordPress.com

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»Nun gut!« sagte ich mit einer dramatischen Geste. »Ich will nicht länger um denheißen Brei herumgehen. Ich werde rauchen.«Er lachte über meine theatralische Eröffnung. »Nicht so schnell«, sagte er. »Duhängst dich immer an die falschen Dinge. Jetzt glaubst du, du brauchtest nur zubeschließen, dich vom Rauch führen zu lassen, um auch schon zu sehen. Dazu istviel mehr nötig. Bei allem ist immer viel mehr nötig.«Er wurde einen Augenblick ernst.»Ich bin sehr vorsichtig mit dir umgegangen, und meine Handlungen waren immerwohlüberlegt«, sagte er, »weil es Mescalitos Wunsch ist, daß du mein Wissenverstehst. Aber ich weiß, daß ich nicht die Zeit haben werde, dich alles zu lehren,was ich möchte. Ich werde nur die Zeit haben, dich auf den Weg zu führen, und mußdarauf vertrauen, daß du weitersuchen wirst, genau wie ich es getan habe. Ich mußzugeben, daß du schwerfälliger und eigensinniger bist als ich. Aber du hast <strong>andere</strong>Ansichten, und die Richtung, die dein Leben nehmen wird, ist etwas, das ich nichtvorhersehen kann.« Der besonnene Ton seiner Stimme und irgend etwas in seinerHaltung riefen ein altbekanntes Gefühl in mir hervor, eine Mischung aus Furcht,Einsamkeit und Erwartung. »Bald werden wir wissen, woran du bist«, sagte ergeheimnisvoll. Er sagte nichts mehr. Nach einiger Zeit ging er aus dem Haus. Ichfolgte ihm und stand vor ihm, unschlüssig, ob ich mich setzen sollte oder ein paarPakete, die ich ihm mitgebracht hatte, aus dem Wagen holen sollte. »Wird esgefährlich sein?« fragte ich, nur um etwas zu sagen.«Alles ist gefährlich«, sagte er.Don Juan schien nicht gewillt, mir mehr zu sagen; er nahm einige kleine Bündel, diein einer Ecke aufgeschichtet lagen, und tat sie in ein Tragnetz. Ich bot ihm nicht an,ihm zu helfen, denn ich wußte, daß er, wenn er meine Hilfe wünschte, mich darumbitten würde. Dann legte er sich auf seine Strohmatte. Er sagte mir, ich solle michentspannen und ausruhen. Ich legte mich auf meine Matte und versuchte zuschlafen, aber ich war nicht müde. Am Abend zuvor war ich in einem Motelabgestiegen, da ich wußte, daß es nur noch eine Fahrt von drei Stunden bis zu DonJuan war. Auch er schlief nicht. Seine Augen waren zwar geschlossen, aber ichstellte fest, daß sein Kopf sich fast unmerklich rhythmisch bewegte. Mir kam derGedanke, daß er vielleicht lautlos in sich hinein sang. »Wir wollen etwas essen«,sagte Don Juan plötzlich, und seine Stimme ließ mich aufmerken. »Du wirst deineganze Energie brauchen. Du solltest in guter Verfassung sein.«Seite 97

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