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Castaneda_Eine_andere_Wirklichkeit - WordPress.com

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eruhigt.«Sie rückten von mir ab und setzten sich mir gegenüber. Beide sahen mich mitneugierigen, prüfenden Blicken an. Im Halbdunkel erschienen ihre Augen glasig, wieriesige dunkle Wasserlachen. Ihre Augen waren furchtbar. Das waren keinemenschlichen Augen. Wir starrten einander einen Moment an, und dann wandte ichden Blick ab. Ich bemerkte, daß ich keine Angst vor ihnen hatte, und doch hatten ihreAugen mich so sehr erschreckt, daß ich zitterte. Ich empfand eine höchstunangenehme Verwirrung.Nach einem Augenblick des Schweigens drängte Don Juan Don Genaro, mir zuerzählen, was ihm passiert war, als er versuchte, einen Verbündeten mit Blicken zubezwingen. Don Genaro saß in ein oder zwei Metern Entfernung mir gegenüber. Ersagte nichts. Ich schaute ihn an; seine Augen erschienen vier- oder fünfmal größerals normale menschliche Augen. Sie leuchteten und hatten eine unwiderstehlicheAnziehungskraft. Das, was wie ein Licht von seinen Augen auszugehen schien,beherrschte alles um uns her. Don Genaros Körper schien geschrumpft zu sein undsah aus wie der Körper einer Katze. Ich bemerkte eine Bewegung seineskatzenartigen Körpers und erschrak. Völlig automatisch, als hätte ich dies meinganzes Leben lang getan, nahm ich eine »Kampfhaltung« ein und begannrhythmisch auf meine Wade zu klopfen. Als mir bewußt wurde, was ich tat, wurde ichverlegen und schaute Don Juan an. Er sah mich an wie immer. Seine Augen warenfreundlich und beruhigend. Er lachte laut. Don Genaro machte einen schnurrendenLaut und ging ins Haus. Don Juan erklärte mir, daß Don Genaro sehr mächtig seiund nicht gern herumtrödelte und daß er mich mit seinen Augen nur auf die Probegestellt hätte. Er sagte, daß ich, wie üblich, mehr wußte, als ich selbst glaubte. Ermachte eine Bemerkung darüber, daß jeder, der mit der Zauberei zu tun hat, in denStunden des Zwielichts furchtbar gefährlich sei und daß Don Genaro um diese ZeitWunder vollbringen könne. Wir saßen ein paar Minuten schweigend da. Ich fühltemich besser. Durch das Gespräch mit Don Juan entspannte ich mich und faßtewieder Vertrauen. Dann sagte er, er wolle etwas essen, und anschließend würdenwir einen Spaziergang machen, bei dem Don Genaro mir eine Technik desVerbergens zeigen werde.Ich bat ihn, mir zu erklären, was er unter einer Technik des Verbergens verstand. Ersagte, er werde mir von nun an nichts mehr erklären, da das Erklären nur meinenHang zum Sichgehenlassen verstärke.Seite 224

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