11.07.2015 Aufrufe

Castaneda_Eine_andere_Wirklichkeit - WordPress.com

Castaneda_Eine_andere_Wirklichkeit - WordPress.com

Castaneda_Eine_andere_Wirklichkeit - WordPress.com

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ich sagte, ich hätte vor, am nächsten Tag aufzubrechen, und während wirmiteinander sprachen, verteilte Benigno die Flaschen. Eligio gab seine Don Juan,und da es bei den Yaquis als tödliche Beleidigung gilt, etwas, und sei es nur ausHöflichkeit, zurückzuweisen, nahm Don Juan sie schweigend an. Ich gab meineFlasche Eligio, und er mußte sie nehmen. Daraufhin reichte Benigno mir die seine.Aber Lucio, der offenbar dieses ganze Musterbeispiel von Yaqui-Höflichkeit mit denAugen verfolgt hatte, war mit seiner Limonade schon fertig. Er wandte sich anBenigno, der traurig dreinblickte, und sagte lachend: »Jetzt haben sie dich um deineFlasche geprellt.« Don Juan meinte, daß er Limonade nicht mochte, und drückteBenigno seine Flasche in die Hand. Wir saßen schweigend unter der ramada.Eligio schien nervös. Er spielte an seiner Hutkrempe herum. »Ich habe darübernachgedacht, was du gestern abend erzählt hast«, sagte er zu Don Juan. »Wie kannPeyote unser Leben verändern? Wie?«Don Juan antwortete nicht. <strong>Eine</strong>n Augenblick starrte er Eligio unverwandt an undbegann dann, ein Lied in der Yaqui-Sprache zu singen. Es war kein richtiges Lied,sondern eine kurze Rezitation. Lange saßen wir schweigend da. Dann bat ich DonJuan, mir die Yaquiworte zu übersetzen. »Das war nur für Yaquis bestimmt«, sagteer unvermittelt. Ich war enttäuscht. Sicher hatte er etwas sehr Wichtiges gesagt.»Eligio ist ein Indianer«, sagte Don Juan schließlich zu mir, »und als Indianer besitztEligio nichts. Wir Indianer haben nichts. Alles, was du hier siehst, gehört den Yoris.Die Yaquis haben nur ihren Zorn und das, was das Land ihnen schenkt.«Einige Zeit sprach niemand eine Silbe, und dann stand Don Juan auf, sagte AufWiedersehen und ging fort. Wir sahen ihm nach, bis er um eine Straßeneckeverschwand. Wir waren alle irgendwie nervös. Lucio meinte unsicher, sein Großvatersei wohl gegangen, weil er Hasenbraten nicht mochte. Eligio schien in Gedankenversunken. Benigno wandte sich an mich und sagte laut: »Ich glaube, Gott wird dichund Don Juan dafür bestrafen, was ihr tut.«Lucio fing an zu lachen, und Benigno stimmte ein.»Du redest Blödsinn«, sagte Eligio finster. »Was du eben gesagt hast, ist einenDreck wert.«15. September 1968Samstag abend, neun Uhr. Don Juan saß vor Eligio mitten auf der Veranda vonLucios Haus. Don Juan legte den Sack mit den Peyote-Buttons zwischen sich undSeite 63

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!