11.07.2015 Aufrufe

Castaneda_Eine_andere_Wirklichkeit - WordPress.com

Castaneda_Eine_andere_Wirklichkeit - WordPress.com

Castaneda_Eine_andere_Wirklichkeit - WordPress.com

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

gingen nebeneinander und schienen sich nicht um das Schauspiel der jungenMänner zu kümmern. Als die Straße flacher wurde, stiegen alle wieder auf denLastwagen. Wir fuhren etwa eine Stunde lang. Die Ladefläche war sehr hart undunbequem, darum stand ich auf und hielt mich am Kabinendach fest, und in dieserHaltung fuhr ich, bis wir vor einigen Baracken anhielten. Dort waren wieder Leute; eswar jetzt schon sehr dunkel, und ich konnte im düsteren, gelblichen Licht einerKerosinlampe, die neben der offenen Tür hing, nur einige von ihnen erkennen.Alle stiegen vom Lastwagen und mischten sich unter die Leute in den Häusern. DonJuan bedeutete mir, draußen zu bleiben. Ich lehnte mich gegen den vorderenKotflügel des Lastwagens, und einige Minuten später gesellten sich drei jungeMänner zu mir. Den einen hatte ich schon vor vier Jahren bei einem früheren mitotegetroffen. Er begrüßte mich herzlich und nahm mich beim Arm.»Du bist in Ordnung«, flüsterte er mir auf spanisch zu. Wir blieben schweigend nebendem Lastwagen stehen. Es war eine warme, windige Nacht. Ich hörte das leiseRaunen eines Flusses in der Nähe. Mein Freund flüsterte mir zu, ob ich Zigarettenhätte. Ich reichte eine Schachtel herum. Im Schein der glimmenden Zigaretten sahich auf die Uhr. Es war neun.Bald darauf trat eine Menschengruppe aus dem Haus, und die drei jungen Männergingen davon. Don Juan kam zu mir rüber und sagte, er habe meine Gegenwart zurZufriedenheit aller erklärt, ich sei eingeladen und solle beim mitote für das Wassersorgen. Er sagte, wir würden sofort aufbrechen. <strong>Eine</strong> Gruppe von zehn Frauen undelf Männern verließ das Haus. Der Mann, der die Gesellschaft anführte, war rechthager. Er war etwa Mitte Fünfzig. Sie nannten ihn Mocho, ein Spitzname, der sovielwie »geschoren« bedeutet. Er ging mit schnellen, festen Schritten. Er trug eineKerosinlampe und schwenkte sie beim Gehen hin und her. Anfangs dachte ich, erbewegte sie unabsichtlich, aber dann entdeckte ich, daß er mit der Laterne Zeichengab, um auf Hindernisse oder schwierige Wegstellen aufmerksam zu machen. Wirgingen über eine Stunde lang. Die Frauen schwatzten miteinander, und man hörtesie hin und wieder leise lachen. Don Juan und der <strong>andere</strong> alte Mann gingen an derSpitze des Zuges, ich ging ganz am Ende. Ich hielt meinen Blick auf den Weggerichtet, um sehen zu können, wo ich hintrat.Es war vier Jahre her, seit Don Juan und ich nachts in den Bergen gewesen waren,und meine körperliche Gewandtheit hatte merklich nachgelassen. Immer wiederstolperte ich und stieß kleine Steine vor mir her. Meine Knie hatten keinerleiSeite 45

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!