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Castaneda_Eine_andere_Wirklichkeit - WordPress.com

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esseres Leben gelehrt?« »Das kommt nur, weil die Leute nicht auf sie hören«,wandte Genaro ein, »und weil sie nur dem Teufel gehorchen.« »Wenn sie wirklicheBeschützer wären, dann würden sie euch zwingen, auf sie zu hören«, sagte DonJuan. »Wenn Mescalito dein Beschützer ist, dann mußt du auf ihn hören, ob du willstoder nicht, weil du ihn sehen kannst, und du mußt befolgen, was er sagt. Er zwingtdich, ihm voller Achtung zu begegnen. Anders, als ihr Burschen mit eurenBeschützern normalerweise umgeht.«»Was willst du damit sagen, Juan?« fragte Esquere. »Ich meine, wenn ihr zu eurenBeschützern geht, dann heißt das, daß einer von euch Geige spielen muß und einTänzer muß seine Gamaschen und seine Maske umbinden, die Rasseln in die Handnehmen und tanzen, während alle <strong>andere</strong>n sich besaufen. Du, Benigno, warst einmalTänzer, erzähl uns doch davon.«»Ich hab's nach drei Jahren aufgegeben«, sagte Benigno, »das ist harte Arbeit.«»Frag doch Lucio«, sagte Esquere spöttisch. »Er hat es schon nach einer Wocheaufgegeben!«Alle lachten, bis auf Don Juan. Lucio lächelte, er schien verlegen und goß einengewaltigen Schluck bacanora in sich hinein. »Es ist nicht schwer, es ist sinnlos«,sagte Don Juan. »Frag Valencio den Tänzer, ob ihm das Tanzen gefällt. Es gefälltihm nicht! Er hat sich daran gewöhnt, das ist alles. Ich sehe ihn seit Jahren tanzen,und jedesmal sehe ich, wie er dieselben Bewegungen schlecht ausführt. Er ist nichtstolz auf seine Kunst, außer, wenn er darüber spricht. Er liebt sie nicht, darumwiederholt er Jahr für Jahr dieselben Schritte. Was anfangs an seiner Tanzereischlecht war, ist jetzt zur Gewohnheit geworden. Er sieht es nicht mal mehr.«»Man hat ihm beigebracht, so zu tanzen«, sagte Eligo. »Auch ich war einmal Tänzerin der Stadt Torim. Ich weiß, daß man so tanzen muß, wie sie es dir beibringen.«»Valencio ist sowieso nicht der beste Tänzer«, sagte Esquere. »Da gibt es ganz<strong>andere</strong>. Was hältst du von Sacateca?« »Sacateca ist ein Wissender, er ist mit euchgar nicht zu vergleichen«, sagte Don Juan hart. »Er tanzt, weil es seinem Wesenentspricht. Ich wollte nichts <strong>andere</strong>s sagen, als daß ihr, die ihr keine Tänzer seid,kein Vergnügen daran habt. Vielleicht würde es einigen von euch Spaß machen,wenn die Tänze gut aufgeführt würden. Von euch verstehen doch nur wenige etwasvom Tanzen. Daher bleibt euch nur ein sehr dürftiges Vergnügen. Das ist's ja, warumihr Burschen alle Säufer seid. Seht euch doch meinen Enkel an!« »Laß das,Großvater!« protestierte Lucio. »Er ist weder faul noch dumm«, fuhr Don Juan fort,Seite 57

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