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Castaneda_Eine_andere_Wirklichkeit - WordPress.com

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sein mochte, mußte direkt über meinem linken Ohr entstanden sein, da ich auf derrechten Seite lag. Ich setzte mich auf und war hellwach. Mein linkes Ohr summte undwar von der Nähe und der Stärke des Geräusches taub geworden.Ich hatte wohl nur sehr kurz geschlafen, nach der Menge trockener Zweige zuurteilen, die noch immer im Feuer lagen. Ich hörte keinerlei Geräusche, aber ich bliebwachsam und nährte weiter das Feuer.Mir kam der Gedanke, das, was mich geweckt hatte, sei vielleicht ein Gewehrschußgewesen. Vielleicht war jemand in der Nähe und beobachtete mich, um auf mich zuschießen. Dieser Gedanke ängstigte mich sehr und löste eine Flut irrationalerBefürchtungen in mir aus. Ich war sicher, daß das Land jemandem gehörte, undwenn das der Fall war, dann konnte man mich für einen Dieb halten und mich töten,oder man könnte mich töten, um mich zu berauben, ohne zu wissen, daß ich nichtsbei mir hatte. <strong>Eine</strong>n Moment war ich sehr um meine Sicherheit besorgt. Ich spürte dieSpannung in den Schultern und im Genick. Ich bewegte den Kopf auf und ab. DieKnochen in meinem Hals machten ein knackendes Geräusch.Ich schaute immer noch ins Feuer, aber ich sah darin nichts ungewöhnliches, auchhörte ich keine Geräusche mehr. Nach einiger Zeit entspannte ich mich ein wenig,und mir kam der Gedanke, daß vielleicht Don Juan hinter all dem steckte. Ich kamschnell zu der Überzeugung, daß dies der Fall war. Diese Idee brachte mich zumLachen. Wieder stellte ich eine Flut von rationalen Schlußfolgerungen an - diesmalerfreulicher Art.Ich dachte, Don Juan habe bereits vermutet, daß ich beschließen würde, nicht in denBergen zu bleiben, oder vielleicht hatte er gesehen, wie ich hinter ihm hergelaufenwar, und sich in einer verborgenen Höhle oder hinter einem Busch versteckt. Dannwar er mir sicher gefolgt, und als er sah, daß ich eingeschlafen war, hatte er michaufgeweckt, indem er einen Ast neben meinem Ohr zerbrach. Ich tat noch mehrZweige ins Feuer und begann mich wie beiläufig und heimlich nach ihmumzuschauen — wenn ich auch wußte, daß ich ihn nie finden würde, falls er sichirgendwo versteckte. Alles um mich her war recht anheimelnd: die Grillen, der Wind,der durch die Bäume auf den Hügeln strich, das leise Knacken der Feuer fangendenZweige. Funken flogen umher, aber es waren nur ganz gewöhnliche Funken.Plötzlich hörte ich das laute Geräusch eines entzweibrechenden Astes. Der Lärmkam von links. Ich hielt den Atem an und lauschte mit höchster Konzentration. Imnächsten Moment hörte ich wieder rechts von mir einen Ast zerbrechen.Seite 210

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