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Castaneda_Eine_andere_Wirklichkeit - WordPress.com

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verlassen, werden wir nicht mehr über Genaro sprechen oder an ihn denken. Ichmöchte, daß du jetzt deine Gedanken ordnest. Wenn wir ihn treffen, mußt du einenklaren Kopf haben, und deine Seele darf keine Zweifel kennen.«»Auf welcherart Zweifel spielst du an, Don Juan?« »Jede Art von Zweifeln. Wenn duihm begegnest, solltest du klar wie ein Kristall sein. Er wird dich sehen.« Dieseeigenartige Warnung beängstigte mich. Ich wandte ein, vielleicht sollte ich seinemFreund überhaupt nicht begegnen, sondern ihn nur in die Nähe von Genaros Hausbringen und dort absetzen.»Was ich dir gesagt habe, war nur eine Vorsichtsmaßnahme«, sagte er. »Du bistschon einmal einem Zauberer begegnet, Vicente, und er hätte dich beinahe getötet.Gib diesmal acht.«Nachdem wir in Zentralmexiko angekommen waren, brauchten wir noch zwei Tage,um von dort, wo ich mein Auto abgestellt hatte, zum Haus seines Freundes zugehen, einer kleinen Hütte, die an einem Berghang klebte. Don Juans Freund standim der Tür, als erwartete er uns. Ich erkannte ihn sofort. Ich hatte ihn schon einmalkennengelernt, wenn auch nur sehr kurz, als ich Don Juan mein Buch brachte.Damals hatte ich ihn, abgesehen von einem kurzen Blick, nicht näher angesehen, sodaß ich den Eindruck hatte, daß er so alt wie Don Juan war. Wie er dort an seinerHaustür stand, stellte ich jedoch fest, daß er wesentlich jünger war. Er war vielleichtAnfang Sechzig. Er war kleiner als Don Juan und auch schlanker, sehr dunkel unddrahtig. Sein Haar war dicht und leicht angegraut und ziemlich lang. Es wuchs ihmüber die Ohren und die Stirn. <strong>Eine</strong> sehr imposante Nase gab ihm das Ausseheneines Raubvogels mit kleinen, dunklen Augen.Zuerst sprach er Don Juan an. Don Juan nickte bestätigend. Sie unterhielten sichkurz. Sie sprachen nicht spanisch, so daß ich nicht verstehen konnte, was siesagten. Dann wandte sich Don Genaro an mich.»Willkommen in meiner bescheidenen Hütte«, sagte er entschuldigend auf spanisch.Seine Worte waren eine höfliche Redensart, die ich schon vorher in verschiedenenländlichen Gegenden Mexikos gehört hatte. Aber als er diese Worte aussprach,lachte er ohne jeden ersichtlichen Grund, und ich wußte, daß er sich in derkontrollierten Torheit übte. Es machte ihm nicht das geringste aus, daß sein Haus nureine Hütte war. Don Genaro gefiel mir sehr.An den nächsten beiden Tagen gingen wir in die Berge, um Pflanzen zu sammeln.Don Juan, Don Genaro und ich brachen jeden Morgen bei Beginn der DämmerungSeite 82

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