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Castaneda_Eine_andere_Wirklichkeit - WordPress.com

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Bauch; und der Gedanke, daß Don Juan mir einen Streich spielte, war äußerstunwahrscheinlich. Meine Bauchmuskeln waren sehr straff, obwohl ich keine Krämpfemehr hatte. Ich fuhr fort, zu singen und tief durchzuatmen, und ich spürte, wie einetröstliche Wärme meinen ganzen Körper überschwemmte. Es war mir klargeworden,daß ich mich an Don Juans Lehren halten mußte, wenn ich überleben wollte. Ichwiederholte in Gedanken seine Anweisungen. Ich erinnerte mich genau an die Stelle,wo die Sonne über den Bergen verschwunden war, und verglich sie mit dem Hügel,auf dem ich gewesen war, und der Stelle, wo ich kauerte. Ich reorientierte mich, undals ich überzeugt war, daß ich die Himmelsrichtungen richtig abschätzte, begann ichmeine Position zu verändern, so daß mein Kopf in eine <strong>andere</strong>, bessere Richtung,nach Südosten wies. Langsam bewegte ich meine Füße Zentimeter um Zentimeternach links, bis ich sie unter den Waden verschränkt hatte. Dann wollte ich meinenKörper mit den Füßen in eine <strong>andere</strong> Lage schieben, aber kaum hatte ich begonnenseitwärts zu kriechen, als ich einen seltsamen Schlag spürte; ich hatte wirklich daskörperliche Gefühl, daß etwas meinen Hals von hinten berührte. Es geschah soschnell, daß ich einen Schrei ausstieß und wieder erstarrte. Ich straffte dieBauchmuskeln und begann tief zu atmen und meine Peyote-Lieder zu singen. Kurzdanach spürte ich wieder denselben leichten Schlag im Genick. Ich krümmte michzusammen. Mein Genick war unbedeckt, und ich konnte nichts unternehmen, ummich zu schützen. Wieder berührte mich etwas. Es war ein sehr weicher, fastseidiger Gegenstand, der meinen Hals wie die pelzige Pfote eines riesigenKaninchens berührte. Es berührte mich noch einmal, und dann begann es über meinGenick hin- und herzustreichen, bis ich in Tränen ausbrach. Es war, als liefe eineHerde lautloser, weicher, gewichtloser Känguruhs über meinen Hals. Ich konnte dieweichen, dumpfen Schläge hören, wie sie sanft auf mir herumtraten. Es war in keinerWeise ein schmerzhaftes Gefühl, und doch machte es mich verrückt. Ich wußte, daßich verrückt werden, aufspringen und davonlaufen würde, wenn mir nicht sofort etwaseinfiel. So begann ich wieder meinen Körper langsam in eine <strong>andere</strong> Lage zumanövrieren. Auf meinen Versuch, mich zu bewegen, schien sich das Klopfen inmeinem Genick zu verstärken. Schließlich wurde es so wild, daß ich meinen Körpermit einem einzigen Ruck in die neue Lage brachte. Ich hatte keine Ahnung, wasdabei herauskommen würde. Ich tat ganz einfach irgend etwas, um nicht vollendsverrückt zu werden.Kaum hatte ich meine Richtung verändert, da hörte das Klopfen in meinem GenickSeite 215

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