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Castaneda_Eine_andere_Wirklichkeit - WordPress.com

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Platz hieße eben einfach Glas. »Ich glaube, ich habe recht«, sagte Don Juan leise.»Die Mexikaner haben nicht die Gabe, die Dinge um sie her zu bemerken. Ich binsicher, sie können die Glassplitterform der Berge nicht sehen, aber bestimmt könnensie einen Berg Glasscherben jahrelang rumliegen lassen.« Diese Vorstellung fandenwir beide komisch und lachten.Als wir mit dem Essen fertig waren, fragte mich Don Juan, wie ich mich fühle. Gut,meinte ich, aber in <strong>Wirklichkeit</strong> war mir ein wenig übel. Don Juan blickte michunverwandt an und schien mein Unwohlsein zu bemerken.»Nachdem du einmal beschlossen hattest, nach Mexiko zu kommen, hättest du dichvon all deinen kleinen Ängsten lösen sollen«, sagte er streng. »Dein Entschluß, zukommen, hätte sie überwinden sollen. Du kamst, weil du kommen wolltest. So verhältsich der Krieger. Ich habe dir immer wieder gesagt, daß die überlegensteLebensweise die des Kriegers ist. Sorge dich und denke nach, bevor du eineEntscheidung triffst, aber sobald du sie einmal getroffen hast, geh deinen Weg, freivon Sorgen und Bedenken; denn es erwarten dich noch Millionen weitererEntscheidungen. Das ist die Art des Kriegers.« »Ich glaube, daß ich das tu, DonJuan, wenigstens manchmal. Aber es ist sehr schwer, immer daran zu denken.« »EinKrieger denkt an seinen Tod, wenn die Dinge unübersichtlich werden.«»Das ist noch schwerer, Don Juan. Für die meisten Menschen ist der Tod etwasUngewisses und Fernes. Wir denken nie an ihn.«»Warum nicht?« »Warum sollten wir?«»Sehr einfach«, sagte er, »weil der Gedanke an den Tod das einzige ist, wasunseren Geist mäßigt.«Als wir von Los Vidrios aufbrachen, war es so dunkel, daß die Umrisse derzerklüfteten Bergketten sich gegen das Dunkel des Himmels aufgelöst hatten. <strong>Eine</strong>gute Stunde fuhren wir schweigend dahin. Ich war müde. Mir war so, als wollte ichnicht sprechen, weil es nichts zu besprechen gab. Der Verkehr war minimal. Ein paarAutos kamen uns entgegen. Anscheinend waren wir die einzigen, die auf demHighway Richtung Süden fuhren. Das kam mir merkwürdig vor, und ich blickte immerwieder in den Rückspiegel um zu sehen, ob <strong>andere</strong> Wagen uns folgten, was abernicht der Fall war.Nach einiger Zeit gab ich es auf, nach <strong>andere</strong>n Autos Ausschau zu halten und fingwieder an, mir über den Zweck unserer Reise Gedanken zu machen. Dann bemerkteich, daß meine Scheinwerfer sich ungewöhnlich hell von der Finsternis um uns herSeite 42

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