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Castaneda_Eine_andere_Wirklichkeit - WordPress.com

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Unterholz zu einem Wasserloch. Das heißt, zu einer Stelle, die er als Wasserlochbezeichnete. Sie war so trocken wie die ganze Umgebung.»Setz dich mitten in das Wasserloch!« befahl er.Ich gehorchte und setzte mich hin.'»Wirst du dich auch hierhersetzen?« fragte ich. Ich sah, wie er sich etwa zwanzigMeter von der Mitte des Wasserlochs entfernt, neben den Felsen am Fuß desBerges, eine Stelle zum Sitzen suchte. Von dort, sagte er, würde er michbeobachten. Ich saß und hatte die Knie an die Brust hochgezogen. Er korrigiertemeine Haltung und befahl mir, das linke Bein unter dem Gesäß einzuschlagen undmein rechtes Bein anzuwinkeln, so daß das Knie hoch lag. Mit der rechten Faustsollte ich mich neben mir auf den Boden stützen und den linken Arm über der Brustanwinkeln. Er sagte, ich solle ihn anschauen und in dieser Haltung bleiben,entspannt, aber nicht lässig. Dann nahm er eine weiße Schnur aus seinem Beutel.Sie sah aus wie eine große Schlinge. Er legte sie um den Hals und streckte sie mitder linken Hand, bis sie straff gespannt war. Dann zupfte er die straffe Saite mit derrechten Hand. Sie machte ein dumpf vibrierendes Geräusch.Er lockerte den Griff, sah mich an und sagte, ich sollte in einen bestimmten Schreiausbrechen, wenn ich spürte, daß irgend etwas über mich käme, während er dieSaite zupfte.Ich fragte, was denn über mich kommen sollte, und er sagte, ich solle den Mundhalten. Er gab mir mit der Hand ein Zeichen, daß er anfangen wolle. Aber er tatnichts. Statt dessen ermahnte er mich nochmals. Er sagte, wenn mich etwas sehrBedrohliches überkommen würde, dann sollte ich eine Kampfform anwenden, die ermich vor Jahren gelehrt hatte und die darin bestand, zu tanzen, und zwar mußte ichmit der linken Fußspitze auf den Boden schlagen und mich dabei kräftig auf denlinken Schenkel klopfen. Diese Kampfform gehörte zu einer Verteidigungstechnik, diein Fällen extremer Not und Gefahr anzuwenden war. <strong>Eine</strong>n Moment war ich sehrängstlich. Ich wollte fragen, warum wir hierhergekommen waren, aber er ließ mirkeine Zeit und begann die Saite zu zupfen. Er tat dies mehrmals in regelmäßigenAbständen von etwa zwanzig Sekunden. Ich bemerkte, daß er, während erweiterzupfte, die Spannung der Saite verstärkte. Deutlich sah ich, wie seine Armeund sein Hals vor Anstrengung zitterten. Das Geräusch wurde lauter, und dannbemerkte ich, daß er jedesmal, wenn er die Saite zupfte, einen bestimmten Schreiausstieß. Das kombinierte Geräusch der straffen Saite und der menschlichen StimmeSeite 140

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