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Castaneda_Eine_andere_Wirklichkeit - WordPress.com

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machen, und unter <strong>andere</strong>m erwähnte ich, daß ich nicht die Absicht hätte, mehr überPeyote zu lernen, weil dies einen Mut erforderte, den ich nicht besaß; und daß ich esmit meinem Entschluß, aufhören zu wollen, wirklich ernst gemeint hatte. Don Juanlächelte und schwieg. Ich sprach weiter, bis wir zu seinem Haus gelangten.Wir saßen auf dem sauberen Boden vor seiner Tür. Es war ein heißer, klarer Tag,aber jetzt, am Spätnachmittag, wehte eine angenehme leichte Brise.»Warum mußt du das so oft betonen?« sagte Don Juan plötzlich. »Wie langebehauptest du nun schon, daß du nicht mehr lernen willst?« »Drei Jahre.«»Warum bist du da so unnachgiebig?«»Ich glaube, dich verraten zu haben, Don Juan. Ich glaube, deshalb spreche ichimmer darüber.« »Du hast mich nicht verraten.«»Ich habe dich im Stich gelassen. Ich bin fortgelaufen. Ich fühle mich besiegt.«»Du tust, was du kannst. Außerdem bist du noch nicht besiegt. Was ich dich lehrenmuß, ist sehr schwer. Mir zum Beispiel ist es früher noch schwerer gefallen als dir.«»Aber du bist dabeigeblieben, Don Juan. Bei mir ist es etwas <strong>andere</strong>s. Ich habeaufgegeben und bin jetzt bei dir, nicht weil ich etwas lernen möchte, sondern nur,weil ich dich um eine Erklärung im Zusammenhang mit meiner Arbeit bitten möchte.«Don Juan blickte mich kurz an und schaute dann weg. »Du solltest dich wieder vomRauch führen lassen«, sagte er mit Nachdruck.»Nein, Don Juan, ich kann deinen Rauch nicht mehr benutzen. Ich glaube, ich bin amEnde meiner Kräfte.« »Du hast noch nicht einmal begonnen.« »Ich habe zuvielAngst.«»Dann hast du eben Angst. Angst zu haben, ist nichts Besonderes. Denk nicht andeine Furcht. Denk an die Wunder des Sehens.«»Ich wünsche aufrichtig, ich könnte an diese Wunder denken, aber ich kann es nicht.Wenn ich an deinen Rauch denke, dann fühle ich, wie mich eine gewisse Dunkelheitbeschleicht. Es ist, als wäre niemand mehr da auf der Welt, an den ich mich wendenkönnte. Dein Rauch hat mir die äußerste Einsamkeit gezeigt, Don Juan.«»Das ist nicht wahr. Nimm mich, zum Beispiel. Der Rauch ist mein Verbündeter, undich empfinde keine solche Einsamkeit.«»Aber du bist anders; du hast deine Furcht besiegt.«Don Juan klopfte mir freundschaftlich auf die Schulter. »Du hast keine Angst«, sagteer milde. In seiner Stimme lag ein eigenartiger Vorwurf.»Belüge ich dich wegen meiner Furcht, Don Juan?« »Was kümmern mich Lügen«,Seite 24

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