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Castaneda_Eine_andere_Wirklichkeit - WordPress.com

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nennst du die Welt?«»Die Welt ist alles, was du hier siehst«, sagte er und stampfte auf den Boden.»Leben, Tod, Menschen, die Verbündeten und alles <strong>andere</strong> um uns her. Die Welt istunbegreiflich. Wir werden sie nie verstehen; wir werden nie ihre Geheimnisseentschlüsseln. Wir müssen sie nehmen als das was sie ist, als reines Wunder! Aberein durchschnittlicher Mensch tut das nicht. Für ihn ist die Welt nie ein Wunder, undwenn er alt ist, dann ist er überzeugt, daß es für ihn nichts mehr gibt, wofür er lebenkann. Ein alter Mann hat die Welt nicht ausgeschöpft. Er hat nur ausgeschöpft, wasdie Leute tun. Aber in seiner törichten Verblendung glaubt er, die Welt habe keineWunder mehr für ihn. Welch erbärmlichen Preis zahlen wir für unsere Schilde! EinKrieger ist sich dieser Verblendung bewußt und lernt, die Dinge richtig zu sehen. DieDinge, die Menschen tun, können niemals wichtiger sein als die Welt. Darum ist fürden Krieger die Welt ein unendliches Wunder und das, was die Leute tun, eineendlose Torheit.«15.Ich begann mich darin zu üben, auf die »Geräusche der Welt« zu lauschen, ich tat eszwei Monate, wie Don Juan mir aufgetragen hatte. Anfangs war es eine Qual, zuhorchen statt zu schauen, aber noch qualvoller war es, nicht mit mir selbst zusprechen. Gegen Ende der zwei Monate war ich fähig, meinen inneren Dialog fürkurze Zeitspannen auszuschalten und konnte auch auf Geräusche achten.Am 10. November 1969 traf ich morgens um neun Uhr bei Don Juan ein.»Wir sollten uns sofort auf die Reise machen«, sagte er gleich bei meiner Ankunft.Ich ruhte mich eine Stunde aus, und dann fuhren wir in Richtung der flachen Bergeim Osten. Wir ließen das Auto in der Obhut eines seiner Freunde, der in dieserGegend wohnte, und wanderten ins Gebirge. Don Juan hatte ein paar Kekse undsüße Semmeln für mich in einen Rucksack getan. Wir hatten genügend Proviant fürein oder zwei Tage. Ich fragte Don Juan, ob wir nicht mehr brauchten. Er schüttelteverneinend den Kopf.Wir gingen den ganzen Vormittag. Es war ein recht heißer Tag. Ich hatte eineFeldflasche mit Wasser bei mir, von dem ich das meiste selbst trank. Don Juan tranknur zweimal. Als das Wasser zu Ende war, versicherte er mir, daß man gut aus denBächen trinken könne, an denen wir auf unserem Weg vorbeikamen. Er lachte übermeinen Widerwillen. Nach kurzer Zeit war mein Durst stärker als meineSeite 193

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