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Stabile Architektur für Europa - Sachverständigenrat zur ...

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200 Öffentliche Finanzen: Unternehmensbesteuerung und Konsolidierung<br />

<strong>Sachverständigenrat</strong> - Jahresgutachten 2012/13<br />

I. Konsolidierung der öffentlichen Haushalte<br />

342. Der öffentliche Gesamthaushalt im Jahr 2012 dürfte einen Überschuss aufweisen, jedoch<br />

sind die Herausforderungen <strong>für</strong> die Haushaltskonsolidierung weiterhin hoch. Die Konsolidierungserfolge<br />

der letzten Jahre gehen überwiegend auf die starke wirtschaftliche Erholung<br />

<strong>zur</strong>ück. Zudem kann der Staat seine Schulden zu sehr günstigen Zinsen refinanzieren. Eine<br />

Konsolidierungsstrategie, mit der den in Zukunft auftretenden Lasten des demografischen<br />

Wandels begegnet werden könnte, ist nicht hinreichend zu erkennen. Auf kommunaler Ebene<br />

besteht ebenfalls Handlungsbedarf, da die Verschuldung über Kassenkredite in den letzten<br />

Jahren rasant zugenommen hat. Einzelne Kommunen sind auf Hilfe durch die Länder angewiesen,<br />

da sie ihre Verschuldung aus eigener Kraft kaum mehr tragen können.<br />

1. Entwicklung des öffentlichen Gesamthaushalts<br />

Öffentliche Haushalte im Jahr 2012<br />

343. Erstmals seit der Finanzkrise wird der öffentliche Gesamthaushalt im Jahr 2012 nach<br />

Prognose des <strong>Sachverständigenrat</strong>es einen Überschuss aufweisen. Der gesamtstaatliche<br />

Finanzierungssaldo in Relation zum Bruttoinlandsprodukt wird sich von – 0,8 % im Jahr<br />

2011 auf + 0,1 % verbessern. Die strukturelle Defizitquote nach Berechnungsweise des <strong>Sachverständigenrat</strong>es<br />

(JG 2007 Anhang IV D) ist ebenfalls gesunken, zeigt allerdings immer noch<br />

ein Defizit in Höhe von 0,4 % an. Die Haushalte der Gebietskörperschaften sind weiterhin<br />

deutlich defizitär (0,5 %). Demgegenüber werden die Sozialversicherungen einen Überschuss<br />

von 0,5 % erreichen.<br />

344. Ursache <strong>für</strong> die deutliche Verbesserung der öffentlichen Haushalte ist insbesondere die<br />

Entwicklung der staatlichen Einnahmen. Insgesamt werden die Einnahmen über das Gesamtjahr<br />

um 3,4 % anwachsen (Tabelle 25). Die Steuereinnahmen entwickeln sich weiterhin<br />

überproportional gut und werden eine Zuwachsrate von 4,9 % aufweisen. Getrieben wird diese<br />

Entwicklung von hohen Zuwachsraten bei den gewinnabhängigen Steuern (veranlagte Einkommensteuer,<br />

Körperschaftsteuer und nicht veranlagte Einkommensteuer) und der<br />

Lohnsteuer. Die Situation bei den gewinnabhängigen Steuern ist nicht ausschließlich auf die<br />

laufende Gewinnentwicklung der Unternehmen <strong>zur</strong>ückzuführen, sondern ist wesentlich von<br />

den Gewinnen der Vorjahre geprägt, die herausragend gut waren. Zudem spiegelt sich in den<br />

hohen, teilweise deutlich zweistelligen Zuwachsraten der stark ansteigende Verlauf im Vorjahr<br />

wider.<br />

Die unterjährige Einnahmeentwicklung der gewinnabhängigen Steuern wird im Jahr 2012<br />

allenfalls leicht aufwärtsgerichtet sein. Dies gilt jedoch nicht <strong>für</strong> die Lohnsteuer, die im<br />

Jahr 2011 ebenfalls deutliche unterjährige Zuwächse verzeichnete, an diese jedoch im<br />

Jahr 2012 nahtlos anknüpfen konnte. Erneut wird die Zuwachsrate bei dieser fiskalisch sehr<br />

ergiebigen Steuer mehr als 6 % betragen. Zu einem gewichtigen Teil gehen diese Zuwächse<br />

auf die „kalte Progression“ <strong>zur</strong>ück, wegen der ausschließlich auf die Geldentwertung <strong>zur</strong>ückzuführende<br />

Einkommenszuwächse zu einem Anstieg der Durchschnittssteuerbelastung führen.<br />

Die Umsatzsteuereinnahmen entwickelten sich hingegen erwartungsgemäß und werden

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