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Stabile Architektur für Europa - Sachverständigenrat zur ...

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398 Anhang I<br />

7. Wenn sich diese Schritte nicht deutlicher in der Entwicklung der Budgetsalden niederschlagen,<br />

ist das zum einen auf das Ausmaß der über die Jahre der Existenz des gemeinsamen<br />

Währungsraums gewachsenen Probleme bei der Wettbewerbsfähigkeit <strong>zur</strong>ückzuführen, das<br />

noch weiteren Reformbedarf auslöst. Zum anderen ist es auf die negative Rückkopplung von<br />

Sparmaßnahmen auf die Konjunktur und damit auf die Steuereinnahmen und konjunkturreagiblen<br />

Ausgaben <strong>zur</strong>ückzuführen. Ausweislich der Entwicklung des strukturellen Budgetsaldos,<br />

der die um Konjunktureffekte bereinigte Haushaltsentwicklung abbildet, ist unverkennbar,<br />

dass sich die Fiskalpolitik in allen Problemländern auf dem richtigen Weg befindet.<br />

Dieser Befund wird noch deutlicher, wenn man die Situation in den Vereinigten Staaten, dem<br />

Vereinigten Königreich und Japan mit in den Blick nimmt. Diese Volkswirtschaften haben<br />

bisher kaum nennenswerte Anstrengungen unternommen, ihre sehr hohen Defizite zu reduzieren.<br />

8. Der Vergleich mit diesen Ländern verdeutlicht zudem die besondere Herausforderung,<br />

der sich die Problemländer der Währungsunion seit dem Ausbruch der Krise gegenübersehen.<br />

Trotz kaum ausgeprägter Konsolidierungsbemühungen ist es den Vereinigten Staaten, dem<br />

Vereinigten Königreich und Japan derzeit möglich, sich zu historisch niedrigen Zinsen auf<br />

den Kapitalmärkten zu refinanzieren (Schaubild 5). Demgegenüber haben die Märkte die bisherigen<br />

Sparprogramme der Problemländer in keiner Weise honoriert. Vielmehr waren die<br />

Risikoaufschläge <strong>für</strong> Italien und Spanien im Juni 2012 in etwa doppelt so hoch wie ein Jahr<br />

zuvor. Diese auf den ersten Blick überraschende Entwicklung ist damit zu erklären, dass sich<br />

die Mitgliedsländer der Währungsunion in einer fundamental anderen Lage befinden als ein<br />

Land, wie beispielsweise das Vereinigte Königreich, das ausschließlich in der eigenen Währung<br />

verschuldet ist. Zudem verfügen sie über eine Zentralbank, die im Rahmen eines Quantitative<br />

Easing bereit ist, in großem Umfang auf den Anleihemärkten aktiv zu werden. Gleichzeitig<br />

wird aber durch eine solche Politik die Trennlinie zwischen Geld- und Fiskalpolitik<br />

verschoben.<br />

Schaubild 5<br />

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© <strong>Sachverständigenrat</strong><br />

Renditen <strong>für</strong> 10-jährige Staatsanleihen ausgewählter Länder des Euro-Raums<br />

und ausgewählter G7-Länder<br />

<strong>Sachverständigenrat</strong> - Jahresgutachten 2012/13<br />

%p.a.<br />

Deutschland Vereinigtes Königreich Vereinigte Staaten Japan<br />

Irland Italien Portugal Spanien<br />

1992 93 94 95 96 97 98 99 2000 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 2012<br />

Quelle: Thomson Financial Datastream<br />

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