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Stabile Architektur für Europa - Sachverständigenrat zur ...

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Sondergutachten 2012 395<br />

3. Staatsschuldenkrise und Bankenkrise: Die mit steigenden Anleiherenditen einhergehenden<br />

Wertverluste bei Staatsanleihen wirken sich nachteilig auf die Bilanzen der Banken<br />

aus. Die Anfälligkeit der Bankensysteme in den Krisenländern hat sich in der ersten Jahreshälfte<br />

noch erhöht, da vor allem italienische und spanische Banken die von der Europäischen<br />

Zentralbank (EZB) großzügig bereitgestellte Liquidität zum Erwerb von Staatsanleihen eingesetzt<br />

haben.<br />

Andererseits haben staatliche Rettungsmaßnahmen im Bankensektor, speziell in Irland, die<br />

öffentlichen Schuldenstandsquoten dramatisch in die Höhe schnellen lassen. Die Ungewissheit<br />

über das weitere Ausmaß des Abschreibungsbedarfs etwa im Finanzsektor Spaniens nährt<br />

zusätzliche Zweifel an der Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen, obwohl die Schuldenstandsquoten<br />

der betreffenden Länder vor der Krise teils erheblich niedriger waren als im<br />

europäischen Durchschnitt. Diese Länder sehen sich daher inzwischen ebenfalls Zweifeln an<br />

der Tragfähigkeit ihrer Schulden ausgesetzt (Schaubild 2).<br />

Schaubild 2<br />

%p.a.<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

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1) Griechenland ab 05.09.2011 dauerhaft über 18 % p.a.; <strong>zur</strong> besseren Lesbarkeit werden die Werte ab diesem Zeitpunkt nicht mehr dargestellt.<br />

© <strong>Sachverständigenrat</strong><br />

Deutschland<br />

Renditen <strong>für</strong> 10-jährige Staatsanleihen ausgewählter Länder im Euro-Raum<br />

Tageswerte<br />

Griechenland 1) Irland Italien<br />

Portugal Spanien<br />

2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />

Quelle: Thomson Financial Datastream<br />

4. Staatsschuldenkrise und makroökonomische Krise: Die <strong>zur</strong> Konsolidierung der öffentlichen<br />

Haushalte unvermeidbaren Sparprogramme beeinträchtigen die ohnehin schwache<br />

Binnenkonjunktur in den betreffenden Ländern. Dies führt im Gegenzug über konjunkturell<br />

bedingte Steuerausfälle und steigende Ausgaben <strong>für</strong> Arbeitslosigkeit dazu, dass sich die<br />

finanzielle Situation des Staates verschlechtert. Da zudem die Staatsverschuldung üblicherweise<br />

als Schuldenstandsquote abgebildet wird, das heißt als Verhältnis des Schuldenstands<br />

zum nominalen Bruttoinlandsprodukt, führt eine Rezession zusätzlich zu einem Rückgang des<br />

Nenners bei dieser Verhältniszahl, sodass die Verschuldungssituation entsprechend ungünstiger<br />

ausgewiesen wird.<br />

%p.a.<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

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4<br />

2<br />

<strong>Sachverständigenrat</strong> - Jahresgutachten 2012/13<br />

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