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Stabile Architektur für Europa - Sachverständigenrat zur ...

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Zur Entwicklung der Beschäftigung in Deutschland: Stabilisierung auf hohem Niveau 309<br />

schen Maßnahmen, die keiner Erwerbstätigkeit nachgehen) und der „Stillen Reserve im engeren<br />

Sinne“ (Nichterwerbspersonen, die nicht als unterbeschäftigt im Sinne des Unterbeschäftigungskonzepts<br />

der BA gelten). Laut IAB wird sich der Rückgang der Stillen Reserve vom<br />

Jahr 2011 auf das Jahr 2012 ausschließlich bei der Stillen Reserve in Maßnahmen vollziehen.<br />

Eine alternative Abschätzung der Stillen Reserve sowie des ungenutzten Arbeitskräftepotenzials<br />

ist mit der in den Mikrozensus integrierten Arbeitskräfteerhebung der EU möglich, die<br />

dem Labour-Force-Konzept der ILO folgt (Rengers, 2012). Im Jahr 2011 zählten demnach<br />

1,17 Millionen Personen <strong>zur</strong> Stillen Reserve. Die auf Basis der Daten der Arbeitskräfteerhebung<br />

ermittelte Stille Reserve verteilt sich etwa <strong>zur</strong> Hälfte auf Personen, die Arbeit suchen,<br />

aber kurzfristig nicht verfügbar sind, und <strong>zur</strong> Hälfte auf Personen, die zwar verfügbar sind,<br />

aber nicht aktiv suchen. Im Hinblick auf das ungenutzte Arbeitskräftepotenzial können zudem<br />

Erwerbstätige identifiziert werden, die einen Wunsch nach längerer Arbeitszeit äußern: Im<br />

Jahr 2011 waren dies 3,7 Millionen Personen, wobei in dieser Gruppe deutliche Unterschiede<br />

zwischen Männern und Frauen, Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten sowie West- und Ostdeutschen<br />

bestehen.<br />

528. Das gesamte Erwerbspersonenpotenzial ist seit dem Jahr 2010 trotz eines demografisch<br />

bedingten Rückgangs der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter leicht gestiegen. Dies<br />

kann neben einer steigenden Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren vor allem auf eine<br />

positive Nettozuwanderung <strong>zur</strong>ückgeführt werden. Insgesamt betrug der Wanderungssaldo<br />

im Jahr 2011 nach vorläufigen Ergebnissen 280 000 Personen und lag damit deutlich über den<br />

Salden der Vorjahre. Im Jahr 2010 belief sich der Wanderungsüberschuss auf rund<br />

128 000 Personen. In den Jahren 2009 und 2008 fiel der Wanderungssaldo negativ aus.<br />

Seit dem Wegfall der Beschränkung der Arbeitnehmerfreizügigkeit zum 1. Mai 2011 <strong>für</strong> die<br />

acht osteuropäischen Länder, die im Jahr 2004 der EU beigetreten sind (EU-8), hat die Migration<br />

aus diesen Ländern deutlich zugenommen. Nach vorläufigen Angaben zogen aus den EU-<br />

8-Ländern im Jahr 2011 etwa 251 000 Personen zu. Dies entspricht einem Anstieg von fast<br />

75 000 Personen gegenüber dem Jahr 2010. Die schwierige Arbeitsmarktsituation in den südeuropäischen<br />

Ländern dürfte mit dazu beigetragen haben, dass die Zuwanderung aus diesen<br />

Ländern ebenfalls stark gestiegen ist: Im Jahr 2011 sind die Zuzüge nichtdeutscher Personen<br />

aus Griechenland um fast 90 % und aus Spanien um mehr als 50 % im Vergleich zum Vorjahr<br />

gestiegen. Insgesamt lag die Nettozuwanderung aus diesen Ländern mit circa 45 000 Personen<br />

allerdings auf eher niedrigem Niveau. Dabei muss berücksichtigt werden, dass es sich bei den<br />

Zuzügen ausländischer Personen nicht ausschließlich um Erwerbspersonen handelt. Nach<br />

Angaben der BA lag die Anzahl der Beschäftigten mit griechischer, spanischer, portugiesischer<br />

oder italienischer Staatsangehörigkeit im Juli 2012 bei 456 000 Personen und damit um<br />

7,0 % über dem Vorjahresniveau. Die Anzahl der Beschäftigten aus den EU-8-Ländern entwickelte<br />

sich wesentlich dynamischer: Sie stieg im Juli 2012 im Vergleich zum Vorjahresmonat<br />

um 32 % auf 363 000 Personen an.<br />

Mit dem am 1. April 2012 in Kraft getretenen „Gesetz <strong>zur</strong> Verbesserung der Feststellung und<br />

Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen“ und dem am 1. August 2012 in<br />

<strong>Sachverständigenrat</strong> - Jahresgutachten 2012/13

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