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Stabile Architektur für Europa - Sachverständigenrat zur ...

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40 Die wirtschaftliche Lage und Entwicklung in der Welt und in Deutschland<br />

sich im Euro-Raum allmählich eine Bodenbildung abzeichnen, die einen weitergehenden<br />

Rückgang des Bruttoinlandsprodukts verhindert.<br />

77. Insgesamt dürfte die Weltwirtschaft damit im Prognosezeitraum ihr zu Beginn des Jahres<br />

2012 äußerst verhaltenes Wachstum fortsetzen. Die prognostizierten Zuwachsraten <strong>für</strong> die<br />

Weltproduktion liegen in den Jahren 2012 und 2013 bei 3,3 % beziehungsweise 3,4 %<br />

(Schaubild 3, Seite 16). Dabei kommt es im Jahr 2013 zu zwei gegenläufigen Effekten: In den<br />

Vereinigten Staaten und Japan dürfte sich das Wachstum im Jahr 2013 gegenüber dem Vorjahr<br />

verlangsamen, da in den Vereinigten Staaten ein Teil der geplanten Konsolidierungsmaßnahmen<br />

umgesetzt wird und in Japan der Aufholprozess nach der Tsunami-Katastrophe zu<br />

einem Ende kommt. Da<strong>für</strong> dürften die Schwellenländer ihren Spielraum in der Geld- und Fiskalpolitik<br />

nutzen, sodass dort im Jahr 2013 zumeist wieder leicht höhere Zuwachsraten des<br />

Bruttoinlandsprodukts zu verzeichnen sein dürften. Zudem kommt die Entwicklung im Euro-<br />

Raum im Jahr 2013 in die Nähe einer Bodenbildung, sodass der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts<br />

dort nicht mehr so gravierend ausfällt wie noch im Jahr 2012. Da sich die genannten<br />

Effekte weitestgehend ausgleichen, wird die Weltwirtschaft in den Jahren 2012 und 2013 voraussichtlich<br />

mit einer ähnlichen Rate expandieren.<br />

78. Wie schon im Jahr 2011 sind die Prognoseunsicherheiten aufgrund der anhaltend fragilen<br />

Lage im Euro-Raum besonders hoch. Die Prognose ist stark von der Annahme abhängig,<br />

dass das Vertrauen in die Integrität des Euro-Raums nicht weiter erodiert. Allerdings bleiben<br />

die politischen Unsicherheiten vor allem aufgrund der Verknüpfungen des OMT-Programms<br />

mit den Auflagen des europäischen Rettungsschirms weiter hoch. Daher kann es jederzeit zu<br />

einem weiteren Vertrauensverlust kommen, der den Euro-Raum tiefer in die Rezession führen<br />

würde. Ebenfalls wäre davon auszugehen, dass der dadurch ausgelöste Anstieg der Unsicherheit<br />

an den Märkten das Wachstum in allen Weltregionen belastet. Ein deutliches Aufwärtsrisiko<br />

könnte sich hingegen materialisieren, wenn mit dem angekündigten OMT-Programm der<br />

EZB das Vertrauen in den Euro-Raum dauerhaft wiederhergestellt würde.<br />

Ein weiteres Risiko stellt die „fiskalische Klippe“ in den Vereinigten Staaten dar. Legt man<br />

die gängigen Außenhandelsmultiplikatoren zugrunde (Kasten 4, Seite 49), dann dürfte der<br />

über den Außenhandelskanal übertragene Schock in den übrigen Weltregionen zwar noch zu<br />

verkraften sein. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass deutliche Wachstumseinbußen<br />

in den Vereinigten Staaten in dem derzeit fragilen Umfeld zu einem globalen Unsicherheitsschock<br />

führen, der die Investitionstätigkeit weltweit einbrechen ließe.<br />

II. Konjunktur in Deutschland: Keine Entkopplung vom<br />

außenwirtschaftlichen Umfeld<br />

79. Angesichts des schwierigen außenwirtschaftlichen Umfelds sind die Aussichten <strong>für</strong> die<br />

wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland verhältnismäßig robust, jedoch auf einem niedrigen<br />

Niveau. Die konjunkturelle Entwicklung im Euro-Raum ging an der deutschen Wirtschaft<br />

nicht spurlos vorbei. Das Bruttoinlandsprodukt wird im Jahr 2012 voraussichtlich mit einer<br />

Rate von 0,8 % wachsen. Dies ist in erster Linie auf den Außenhandel <strong>zur</strong>ückzuführen. Die<br />

<strong>Sachverständigenrat</strong> - Jahresgutachten 2012/13

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