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Stabile Architektur für Europa - Sachverständigenrat zur ...

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334 Arbeitsmarkt: Erfolge sichern und ausbauen<br />

Schließlich zeigt sich, dass Arbeitnehmer mit geringer oder mittlerer Qualifikation keine Reallohngewinne<br />

oder sogar Reallohnverluste erfahren mussten. Besonders stark schlägt der<br />

Reallohnverlust am 20-Prozent-Quantil der niedrig qualifizierten Beschäftigten zu Buche.<br />

Weiterführende Berechnungen verdeutlichen, dass insbesondere die Geringverdiener in den<br />

jungen Alterskohorten von Arbeitnehmern mit niedriger und mittlerer Qualifikation starke<br />

Reallohnverluste hinnehmen mussten (Antonczyk et al., 2012). Hierin manifestiert sich die<br />

Herausbildung des westdeutschen Niedriglohnsektors, die bereits einen kleineren Teil des<br />

Anstiegs der gesamten Lohnungleichheit in Westdeutschland erklärt. Dabei ist jedoch zu bedenken,<br />

dass diese Reallohnverluste vermutlich dazu beigetragen haben, Arbeitsplätze zu<br />

schaffen, gerade <strong>für</strong> gering qualifizierte Arbeitslose, der hauptsächlichen Problemgruppe auf<br />

dem Arbeitsmarkt.<br />

566. Zur Überprüfung und Aktualisierung dieser Resultate wird die Lohnstreuung jeweils<br />

<strong>für</strong> West- und Ostdeutschland <strong>für</strong> die Jahre 1995, 2000, 2005, 2009 und 2010 untersucht. Datenbasis<br />

ist die Beschäftigtenstatistik der BA, die Aufbereitung nahm das IAB vor. Die Beschäftigtenstatistik<br />

basiert auf den Meldungen sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungszeiten<br />

an die Gesetzliche Rentenversicherung. Daher sind die Verdienste an der Beitragsbemessungsgrenze<br />

zensiert.<br />

Zunächst bestätigen sich die bereits dargestellten Resultate der Literatur bis Mitte des vergangenen<br />

Jahrzehnts. Nach dem Jahr 2005 zeigt sich in Westdeutschland ein kontinuierlicher<br />

Anstieg des Variationskoeffizienten und der beiden Quantilsdifferenzen. Mit Ausnahme der<br />

Lohnungleichheit im unteren Bereich der Lohnverteilung, welche nach dem Jahr 2005 im<br />

Wesentlichen konstant bleibt, entsprechen die Beobachtungen <strong>für</strong> Ostdeutschland denen <strong>für</strong><br />

Westdeutschland weitgehend (Schaubild 89).<br />

Schaubild 89<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

0<br />

Lohnstreuung in West- und Ostdeutschland auf Basis der Beschäftigtenstatistik 1)<br />

1995 2000 2005 2009 2010<br />

<strong>Sachverständigenrat</strong> - Jahresgutachten 2012/13<br />

Logpunkte 2)<br />

50-20 Differenz 80-50 Differenz<br />

Westdeutschland 3)<br />

Variationskoeffizient<br />

Ostdeutschland 4)<br />

1995 2000 2005 2009 2010<br />

1) Basierend auf den Meldungen sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungszeiten, bezogen auf Bruttotagesverdienste von vollzeitbeschäftigten<br />

Männern und Frauen im Alter von 25 bis einschließlich 55 Jahren. Die Verdienste sind an den jeweils gültigen Beitragsbemessungsgrenzen zensiert.–<br />

2) Dargestellt sind die mit 100 multiplizierten Differenzen zwischen den logarithmierten Quantilswerten der Lohnverteilung. Der Variationskoeffizient ist<br />

der mit 100 multiplizierte Quotient aus Standardabweichung und Mittelwert der Verteilung (dimensionslos) . – 3) Früheres Bundesgebiet mit Berlin.–<br />

4) Neue Länder ohne Berlin.<br />

Quelle: IAB<br />

© <strong>Sachverständigenrat</strong><br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

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