ECHO Top500 2020
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
TOP 500 | BILDUNG
Regularien zu tun in der Lage sind. Vor diesem
Hintergrund haben wir bspw. umfassende externe
Kapazitäten angemietet (z. B. Congress,
Seminarhotels), die derzeit ohnehin schwach
nachgefragt sind. Ergänzend haben die Tages-,
Wochen- und Semesterzeiten, an welchen
Lehre und Forschung stattfinden, noch weiter
erstreckt, z. B. von frühmorgens bis spätabends
bzw. in die Nacht hinein. Damit können wir ergänzend
zu den erweiterten Raumkapazitäten
auch zusätzliche zeitliche Kapazitäten anbieten
und hierdurch die Anzahl der gleichzeitig in
Hörsälen, Seminarräumen, Laboren etc. anwesenden
Personen entsprechend reduzieren und
die geforderten Sicherheitsniveaus gewährleisten.
ECHO: Wie bewerten Sie die Entwicklung
für die kommenden Monate?
Altmann: Auch wenn sich die epidemiologische
Lage in letzter Zeit angespannt hat, sind
wir insgesamt zuversichtlich. Konsequente
Investitionen in digitale Infrastruktur, E-Books
und interaktive Lehr-/Lernmaterialien, Software-Lizenzen
etc. ergänzt um Schulungsprogramme
für unsere Lehrenden ermöglichen
hohe Flexibilität und Rückfalloptionen für
den Fall eines möglichen Lockdowns. Dazu
kommen umfassende Investitionen in analoge
Infrastruktur, um mögliche Ansteckungsrisiken
am Campus in Richtung null zu senken (z. B.
Plexiglastrennwände, Lüftung, Hygiene, Leitsysteme
etc.). Damit sollten wir für die nächsten
Monate gerüstet sein.
ECHO: Wann rechnen Sie mit einem Ende
der Pandemie? Glauben Sie, dass die Pandemie
mit der Entwicklung eines Impfstoffs beendet
ist?
Altmann: Die Entwicklung von Impfstoffen
ist das eine, die flächige Erprobung, Verbreitung
und Anwendung (z. B. Durchimpfung)
etwas anderes. Vor diesem Hintergrund
werden Impfstoffe meines Erachtens erst im
Sommer 2021 substanzielle Wirkung entfalten
können. Allein das Wissen um eine flächige
Verfügbarkeit ab einem gewissen Zeitraum
ist aber schon von großer Bedeutung.
Wichtig scheinen mir in Ergänzung hierzu
Maßnahmen in vielerlei Bereichen, die sich
ineinanderfügen und das Leben mit dem Virus
erträglicher machen, weil wir besser damit
umgehen können (Know-how, wie sich der
Virus verbreitet und wirkt, Teststationen, IT-,
Datenbank- und Infosysteme, Behandlungsmethoden,
Medikamente, Schutzmaßnahmen
usw.).
ECHO: Glauben Sie, dass die Krise nachhaltig
Veränderungen mit sich bringen wird? Wenn
ja, welche?
MCI Innsbruck
Altmann: Wir sehen
einen massiven
Innovationsschub
durch die Coronakrise
insbesondere
im gesamten Gesundheitsbereich
(siehe oben, bspw.
Know-how, wie der
Virus sich verbreitet
und wirkt, Teststationen,
IT-, Datenbank- und Infosysteme, Behandlungsmethoden,
Medikamente, Schutzmaßnahmen,
Epidemiologie usw.). Weiters
wurde und wird durch die Coronakrise ein
echter Quantensprung im Bereich der Digitalisierung
ausgelöst, der sonst drei bis fünf
Jahre – oder z. T. noch länger – erfordert hätte
(z. B. Arbeitsweisen, Homeoffice, Meetings,
Konferenzen, Onlinelehrveranstaltungen, digitale
Materialien etc.). Und schließlich wird
die Coronakrise einen nachhaltigen Dämpfer
im Bereich Globalisierung und internationaler
Kooperation hinterlassen, die nun gegenüber
nationalen und regionalen Interessen zurückstehen
müssen und neben berechtigten Überlegungen
in Richtung einer Autarkie in strategisch
wichtigen Bereichen auch nationalen
Egoismen, Abschottung etc. verstärkt Raum
gegeben haben.
ECHO: Wie wirkt sich die Situation auf die
Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen aus?
Altmann: Ich bin unglaublich stolz auf unser
Team. Auch unsere Studierenden haben
höchste Kreativität, Leistungsbereitschaft und
Flexibilität gezeigt. Der vielbeschworene MCI
Spirit wurde hier unglaublich schön sicht-, spürund
erlebbar. Gleichzeitig müssen wir schauen,
dass wir unser Team auch vor sich selbst schützen.
Es gibt Familien und Angehörige, die
Zuwendung brauchen. Und auch die eigene
Gesundheit gilt es zu beachten. Dies muss bei
aller Leidenschaft und Leistungsorientierung
beachtet werden.
Budget 2019:
Mitarbeiter 2019 (exkl. nebenberuflich
Vortragende): 350
Studierende 2019:
Bachelor- und Masterstudiengängen
(inkl. Executive Education)
400 Incomings, 400 Outgoings
ECHO: Welche Ziele gibt es für die Zeit nach
Corona?
Altmann: Corona hat unglaubliche Verwerfungen
und bei nicht wenigen Menschen
großes persönliches und wirtschaftliches Leid
verursacht. Das ist an manchen Stellen kaum
zu bewältigen. Am MCI haben wir ein junges
Team, das an die Zukunft
glaubt. Wir versuchen,
die Chancen
zu sehen, bringen neue
36,2 Mio. Euro
Technologien auf den
Markt, prüfen Startups,
stellen Personal
3550 in
ein und versuchen, unseren
Beitrag zu einer
Wiederbelebung der
Wirtschaft zu leisten.
ECHO: Was haben Sie persönlich bisher dazugelernt?
Altmann: Wie unendlich wichtig persönliche
Interaktion und Begegnung in Krisensituation
ist, wie schwer es gleichzeitig ist, alle Menschen
kommunikativ „mitzunehmen“, und wie gut es
uns bei allen Problemen letztlich geht.
ECHO: Welche Erfahrungen haben Sie mit
Homeoffice gemacht?
Altmann: Wir haben gesehen, dass digital
unglaublich vieles möglich ist. Aber es braucht
ein Management by Teeküche oder aus dem
Augenwinkel. Eine gehobene Augenbraue, ein
Gesicht, die Mimik, der Spaß zwischendurch,
das alles ist notwendig und befruchtend. Da
können Sie nicht jedes Mal eine Digitalkonferenz
einberufen. Schlechte Nachrichten muss
man als Chef persönlich überbringen, bei den
guten kann das die Elektronik übernehmen.
ECHO: Welche Chancen sehen Sie in der
Krise?
Altmann: Wir sehen sehr viele Chancen und
Potenzial in der Forschung. So wurde z. B. das
neueste MCI Start-up CARE BY LIGHT, gemeinsam
mit der Firma Planlicht, in den letzten
sechs Monaten ins Leben gerufen. CARE BY
LIGHT setzt es sich zum Ziel, Keime, Bakterien
und Viren mittels UV-C-Licht rückstandsfrei
und ohne Chemikalien zu eliminieren. Eine
innovative Lösung, um dem neuen Stellenwert
von Hygiene in unserer Gesellschaft einen
nachhaltigen Platz zu ermöglichen. <<
C
Sf
120 ECHO TOP 500 UNTERNEHMEN 2020