ECHO Top500 2020
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Josef Pletzer,
Leitung Vertrieb
und Marketing
Interfood
„Corona oder wenn das
Selbstverständliche nicht
mehr selbstverständlich ist.“
ECHO: Corona bestimmt nun seit einem halben
Jahr unser aller Leben. Blicken wir zurück.
Können Sie sich erinnern, wie Sie Mitte März
den Lockdown und die folgenden Tage und
Wochen erlebt haben?
Josef Pletzer: Wir haben die Wochen mit
Kurzarbeitsgesprächen und der Verwertung
der Gastroware verbracht. Außerdem haben wir
interne Maßnahmen bezüglich Corona entwickelt
und laufend weiterführende Maßnahmen
umgesetzt.
ECHO: Wie hat sich die wirtschaftliche Lage
in Ihrem Unternehmen entwickelt und wie
schätzen Sie heute die Lage ein?
Pletzer:Der Gastroanteil von ca. 25 Prozent
ist Anfang April um 90 Prozent eingebrochen,
derzeit stehen wir bei ca. minus 20 Prozent.
Die Umsätze im Lebensmitteleinzelhandel
haben sich mittlerweile auf höherem Niveau
festgesetzt. Wir freuen uns, dass unser Mitarbeiterstand
gleichgeblieben ist. Jedoch wurde
er etatmäßig nicht aufgestockt.
ECHO: Wie bewerten Sie die Entwicklung
in Ihrem Unternehmen für die kommenden
Monate?
Pletzer: Unser primäres Ziel ist es, den aktuellen
Mitarbeiterstand zu halten. Die Umsätze
im Lebensmitteleinzelhandel sind bis Ende
April hoch geblieben. Der Gastronomieanteil
ist sehr stark vom Wintertourismus abhängig,
jedoch wird sich der Umsatz meiner Meinung
nach auf minus 20 Prozent im Gastrobereich
einstellen. Gesamt sollte ein leichtes Umsatzplus
möglich sein.
21 % aller Beschäftigen in
Kurzarbeit in Tirol waren
im Handel beschäftigt.
Umsatz Einzelhandel
1. Halbjahr 2020, vorläufi g und unbereinigt
Gesamt
nominell
real
Lebensmittel,
Getränke, Tabak
+8,9 %
+7,3 %
Quelle 2
Umsatzveränderung zum Vorjahreszeitraum in %, Quelle: Statistik Austria
Nicht-Nahrungsmittel
-1,9 % -2,5 %
-7,3 % -7,8 %
31 % der Betriebe wollen
Personalstand erhöhen
Handel
ECHO: Wann rechnen Sie mit einem Ende
der Pandemie? Glauben Sie, dass die Pandemie
mit der Entwicklung eines Impfstoffs beendet
ist?
Pletzer: Ich rechne frühestens im Sommer
2021 damit. Das Ende wird sich nicht sofort
einstellen können. Zuerst werden die Mitarbeiter
im Gesundheitswesen, dann die älteren
Mitbürger und wahrscheinlich erst dann der
Rest geimpft und/oder mit dementsprechenden
Medikamenten versorgt werden.
Quelle 5
9.388
Unternehmen
Für 1/3 der
Betriebe im Handel
ist die Auftragssituation
negativ.
Quelle 3
Quelle 3
Quelle 4
47.811
Beschäftigte
Quelle 4
ECHO:Haben Sie in Ihrem Unternehmen
Kurzarbeit genutzt? Waren Sie mit dieser
Maßnahme der Regierung zufrieden?
Pletzer: Wir haben das Angebot der Regierung
genutzt und fast den kompletten Verkaufs-Außendienst
für die Kurzarbeit angemeldet.
Die Maßnahme durch die Regierung
war äußerst hilfreich und auch die Abwicklung
ist problemlos vonstatten gegangen.
ECHO: Gibt es Veränderungen beim Investitionsverhalten
Ihres Unternehmens?
Pletzer: Nein, absolut nicht. Es werden alle
planmäßigen Investitionen weitergeführt.
ECHO: Was haben Sie persönlich bisher
dazugelernt?
Pletzer: Das von allen erwartete sogenannte
„Immer schneller, immer weiter, immer besser“
relativiert sich derzeit von selbst. Auch
dass das Selbstverständliche nicht mehr
selbstverständlich ist, wie z. B. Termine, Konferenzen,
Besprechungen oder auch miteinander
zu feiern. <<
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