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ECHO Top500 2020

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TOP 500 | INTERVIEW

Pöschl: Es gibt keine bessere Aufgabe, als etwas

für das eigene Land zu tun. Unsere Arbeit

ist absolut sinnstiftend. Wir unterstützen die

Tiroler Landwirtschaft, die ihrerseits so vieles

an das Land zurückgibt. Unsere Almen und

Felder sind kein Zufallsprodukt, sondern das

Arbeitsergebnis unserer Bauern. Hätten wir sie

nicht, würden uns hervorragende Produkte verlorengehen

und zudem auch der ganze Erlebnis-

und Freizeitraum Tirol, der Einheimische

wie Gäste begeistert. Wir sind sehr froh um die

Unterstützung der Lebensraum Tirol Holding,

die Synergien mit der Standortagentur und der

Tirol Werbung sowie die Unterstützung der

Politik, sonst gäbe es uns nicht in dieser Form.

Matthias Pöschl, Geschäftsführer der Agrarmarketing

Tirol GmbH

ECHO: Wie ist die Nachfrage und das Interesse

der Konsumenten für regionale Produkte?

Pöschl: Das Bewusstsein der Kunden für

Regionalität ist extrem gewachsen. Der Kunde

hinterfragt Herkunft, Inhaltsstoffe und Verpackung

der Produkte sehr genau. Hier sind wir

mit unserem Portfolio absolut gefragt. In den

vergangenen Monaten ist dieses Thema noch

viel stärker ins Bewusstsein der Menschen gedrungen.

Wir spüren das nicht zuletzt am Kundenfeedback,

über die Absatzzahlen im Handel

und an den Umsatzzahlen, die wir in den letzten

zwei Jahren jeweils um 15 bis 20 Prozent

steigern konnten. In den vergangenen Jahren

ist seitens der AMTirol, der Standortagentur,

der Wirtschafts- und Landwirtschaftskammer

viel in Bewusstseinsbildung investiert worden.

Regionale Kreisläufe sichern Arbeitsplätze und

den Wohlstand des

Landes, ermöglichen

kurze Transportwege

und heimische Wertschöpfung.

In der Krise

gab es bisher nie das

Problem, dass die Nahversorgung

mit regionalen

Lebensmitteln

nicht gegeben gewesen

wäre, das hat das Interesse

und Vertrauen der

Konsumenten ebenfalls

gestärkt.

„Wir wollen die Produkte

als Premiumprodukte der

Tiroler Landwirtschaft entwickeln,

sodass möglichst

viel der generierten Wertschöpfung

beim Landwirt

ankommt.

ECHO: Was hat Corona in Ihrem Bereich

verändert?

Pöschl: Der Absatz in der für uns sehr wichtigen

Zielgruppe, der Gastronomie und dem

Gastronomiegroßhandel, ist komplett weggebrochen.

Also war es nötig, die Produkte

entsprechend umzulenken und verstärkt über

den Lebensmitteleinzelhandel abzusetzen.

Das hat gut funktioniert. Wir sind bisher sehr

gut durch die Krise gekommen, teilweise sogar

mit Umsatzsteigerungen. Plötzlich entwickelte

sich zudem ein enormes Potenzial für den Onlinevertrieb.

Innerhalb der Lebensraum Tirol

Holding haben wir eine Plattform „wirkaufenin.

tirol“ ins Leben gerufen, auf der u. a. die regionalen

Produzenten und das Gütesiegel „Qualität

Tirol“ in den Fokus gerückt werden. Nicht

zuletzt haben z. B. Produktautomaten in den

Gemeinden sehr gut funktioniert. In der Krise

hat sich das Einkaufsverhalten der Kunden verändert.

Es wurde z. B. seltener und dafür mehr

auf einmal eingekauft und darum vermehrt zu

gut haltbaren Produkten, wie z. B. den „Qualität

Tirol“-Erdäpfeln, gegriffen.

ECHO: Welche Ideen gibt es für die Zukunft?

Pöschl: Einer unserer Schwerpunkte ist der

Ausbau der Convenience-Produkte für die

Gastronomie und die stärkere Verankerung

von „Qualität Tirol“-Produkten für den Gast.

Weiters möchten wir unsere Zielgruppe stark

erweitern, z. B. durch „Qualität Tirol“- Produkte

für Kinder. Dann geht es darum, unsere

Absatzmärkte in Richtung Norditalien, Süddeutschland

und Wien zu erweitern. Unsere

„Qualität Tirol“-Produkte sind in gewisser

Weise kleine Tirolbotschafter. Die Almkulinarik

soll zur Visitenkarte Tirols werden,

ein Prozess, den wir

gemeinsam mit der

Lebensraum Tirol

Holding forcieren.

Nicht zuletzt geht

es hier um Produkte,

die „g. U.“-zertifiziert

sind (geschützter

Ursprung), wie z.

B. den Tiroler Almkäse

g. U. Bis vor

einem Jahr gab es

Agrarmarketing Tirol keine einzige Tiroler

Alm mehr, die einen

solchen Käse produziert

hat. Inzwischen sind es bereits sechs

Almen, die die Almmilch für die Herstellung

des Käses verwenden. Das macht ein Drittel

der auf den Tiroler Almen verarbeiteten Gesamtmilchmenge

aus. Nicht zuletzt wollen

wir laufend unsere Produktpalette erweitern,

heuer sind es etwa zehn bis 15 neue

Produkte. Schließlich werden wir 2021 in

Kooperation mit unseren Servicepartnern

auch Landwirten, unabhängig von der Entwicklung

der „Qualität Tirol“-Produkte, im

Bereich Innovation und Betriebsentwicklung

unser Service zur Verfügung stellen. Das wird

ein neuer Aufgabenbereich der AMTirol.

Interview: Amata Steinlechner

Matthias Pöschl, Geschäftsführer

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ECHO TOP 500 UNTERNEHMEN 2020

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