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ECHO Top500 2020

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Isolde Stieg,

Direktorin

Tiroler

Versicherung

„Wir erleben einen Digitalisierungschub.“

ECHO: Corona bestimmt nun seit einem halben

Jahr unser aller Leben. Blicken wir zurück.

Können Sie sich erinnern, wie Sie Mitte März

den Lockdown und die folgenden Tage und

Wochen erlebt haben?

Isolde Stieg: Der Lockdown kam rasch und

unerwartet. Für uns alle. Doch schnell war klar:

Wir müssen Taten setzen und handeln! Mit Homeoffice

für alle MitarbeiterInnen und einem

entsprechenden Kommunikationstool schafften

wir im wahrsten Sinne des Wortes über

Nacht eine stabile Arbeitsumgebung für unsere

MitarbeiterInnen. So waren wir für unsere KundInnen

auch in dieser Ausnahmesituation da.

ECHO: Wie hat sich die wirtschaftliche Lage

in Ihrem Unternehmen entwickelt und wie

schätzen Sie heute – sechs Monate später – die

Lage ein.

Stieg:Die allgemeine wirtschaftliche Lage

stellt für viele unserer KundInnen eine große

Herausforderung dar. Die Auswirkungen daraus

und die angespannte Lage auf den Kapitalmärkten

beeinflussen auch die TIROLER.

Trotzdem gibt es für uns im Gegensatz zu anderen

Branchen keinen Grund zur Kurzarbeit.

Im Gegenteil. In schwierigen Zeiten steigt unser

Arbeitspensum. Wir sind als Verein organisiert.

Wir gehören unseren Kundinnen und Kunden.

Deshalb gibt es aus der TIROLER keinerlei

Gewinnausschüttungen. So sind wir in der

Lage, in guten Jahren Rücklagen aufzubauen

und diese bei Bedarf wieder zu verwenden. Mit

diesem Geschäftsmodell sind wir seit 1821 erfolgreich

und gerade in Krisen ist das Gegenseitigkeitsprinzip

unschlagbar.

ECHO: Wie bewerten Sie die Entwicklung

in Ihrem Unternehmen für die kommenden

Monate?

Stieg: Unser Geschäftsverlauf ist solide. Versichern

ist ein wesentlicher Beitrag zur Existenzabsicherung

und gewinnt in schwierigen

Zeiten noch mehr an Bedeutung. Dass die Kapitalmärkte

unberechenbar sind, können wir

nicht ändern. Damit müssen wir umgehen, wie

alle anderen auch. Trotz der besonderen Umstände

haben wir im Jahr 2020 rund 40 neue

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt.

Diese Strategie werden wir auch in den nächsten

Jahren fortsetzen. Das ist notwendig, weil

wir vor einem Generationenwechsel stehen.

Dazu kommt, dass wir unser Service vor Ort

weiter ausbauen – und dazu brauchen wir neue

MitarbeiterInnen.

ECHO: Wann rechnen Sie mit einem Ende

der Pandemie? Glauben Sie, dass die Pandemie

mit der Entwicklung eines Impfstoffs beendet

ist?

Stieg: Eine solche Prognose kann ich nicht

abgeben. Was auch immer passiert, wir werden

unseren Beitrag leisten, damit wir alle gemeinsam

die Situation so gut wie nur möglich bewältigen.

ECHO:Welche Erfahrungen haben Sie mit

Homeoffice gemacht?

Stieg: Homeoffice war bereits vor Covid-19

in der TIROLER gelebte Praxis. So hatten

wir bereits die technischen Voraussetzungen

und MitarbeiterInnen, die es gewohnt sind,

von zu Hause aus zu arbeiten. Und zwar

ohne Einschränkung, mit Zugriff auf alle

Systeme. Für uns gilt die gesunde Regel: 20

Prozent Home office-Zeit und 80 Prozent Arbeitszeit

im Büro. So stellen wir den persönlichen

Kontakt und Wissensaustausch sicher.

Außerdem sehe ich darin auch einen gesellschaftspolitischen

Beitrag zur Minderung des

Verkehrsproblems. Wenn jeder nur einen Tag

pro Woche weniger pendelt, bedeutet das 20

Prozent weniger Verkehr, damit weniger Stau

und weniger Abgase.

ECHO: Welche Chancen sehen Sie in der

Krise?

Stieg: Wir erleben gerade einen Digitalisierungsschub,

der uns rasch vorangebracht hat.

Mittlerweile gehören Online-Geschäftstreffen,

Online-Schulungen und Online-Besprechungen

zum Arbeitsalltag. Damit nimmt die

Reisetätigkeit ab. Das spart Zeit und Kosten,

schont die Umwelt und entlastet den Verkehr.

Was mir aber noch bedeutender erscheint: Wir

sehen in dieser Krise auch, wie wichtig es ist,

eine vielfältige regionale Wirtschaft zu haben.

Wie wichtig es ist, dass in Tirol produziert wird,

dass Entscheidungen hier fallen. Das sichert

die Versorgung und ist Garant für sozialen Frieden.

Ich wünsche mir diese Rückbesinnung auf

echte Regionalität zur Stärkung und Sicherung

unseres Lebensraums.

ECHO: Welche Ziele gibt es für die Zeit nach

Corona?

Stieg: Wir werden unseren Weg unbeirrt weitergehen.

Die Dienstleistung in den Bezirken,

vor Ort bei den Menschen weiter ausbauen.

Einer der besten Arbeitgeber im Land bleiben

und noch besser werden. Die Region und unseren

Verein weiter stärken, indem wir weiterhin

Aufträge an KundInnen vergeben und in

der Region kaufen. Auf diese Werte bauen wir

auch in Zukunft. Felsenfest. <<

Foto: Hohlrieder

30 ECHO TOP 500 UNTERNEHMEN 2020

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