ECHO Top500 2020
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TOP 500 | INDUSTRIE
Industrie
Clemens Schaller, STIHL Tirol
„Wir haben während der
Krise sogar Personal aufgestockt.“
ECHO: Corona bestimmt nun seit einem
halben Jahr unser aller Leben. Blicken wir zurück.
Können Sie sich erinnern, wie Sie Mitte
März den Lockdown und die kommenden
Tage und Woche erlebt haben?
Clemens Schaller: Bei STIHL Tirol haben
wir im gesamten Unternehmen sehr rasch
strenge Regeln aufgestellt und die Hygienemaßnahmen
rigide umgesetzt. So konnten
wir den Zwei-Schicht-Betrieb in der Produktion
aufrechterhalten. Zwischen den Schichten
wurden und werden die Montagebänder
intensiv gereinigt. Rasche Kommunikation
und Transparenz waren hier der Schlüssel
zum Erfolg.
ECHO: Wie hat sich die wirtschaftliche Lage
in Ihrem Unternehmen entwickelt und wie
schätzen Sie heute die Lage ein?
Schaller: Kurzarbeit war und ist bei STIHL
Tirol erfreulicherweise kein Thema. Wir haben
eine sehr rasche Erholung nach kurzem
Absatzeinbruch zu Beginn des Lockdowns
erlebt und produzierten anschließend – aufgrund
der starken Nachfrage – sehr hohe
Mengen unserer Akkuprodukte und Gartengeräte.
Wir haben in dieser Zeit unser Personal
sogar aufgestockt und suchen weiterhin
vor allem für die Produktion, aber auch in
anderen Bereichen, wie der Entwicklung oder
der Logistik, nach Verstärkung.
ECHO: Wie bewerten Sie die Entwicklung
in Ihrem Unternehmen für die kommenden
Monate?
Schaller: Die Auftragslage ist erfreulicherweise
unverändert gut und unsere Prognosen
sind weiterhin vorsichtig optimistisch. So
werden wir weiter expandieren und auch die
Mitarbeiterzahl wird sich weiter nach oben
bewegen.
ECHO: Wann rechnen Sie mit einem Ende
der Pandemie? Glauben Sie, dass die Pandemie
mit der Entwicklung eines Impfstoffs
beendet ist?
Schaller: Ich persönlich rechne damit, dass
uns das Thema Corona das gesamte Jahr
2021 mit entsprechenden Einschränkungen
im öffentlichen Leben und in Bezug auf Reiseeinschränkungen
begleiten wird.
ECHO: Glauben Sie, dass die Krise nachhaltig
Veränderungen mit sich bringen wird?
Wenn ja, welche?
Schaller: Die Coronakrise hat gezeigt, dass
alle unsere Mitarbeiter die Situation ernst
nehmen und sich sehr anstrengen, sich an die
Hygieneregeln zu halten, wofür ich dankbar
bin. So sind wir mit den erforderlichen Einschränkungen
gut zurechtkommen. Offene,
zeitnahe und transparente Kommunikation
hat sich als wichtiger Erfolgsfaktor dafür gezeigt.
ECHO: Welche Erfahrungen haben Sie mit
Homeoffice gemacht?
Schaller: Homeoffice hat – nach anfänglichen
Internet-Engpässen – bei STIHL Tirol
im Angestelltenbereich insgesamt sehr
gut funktioniert. Vor allem für die Kollegen
im Produktionsbereich stellen die Einschränkungen,
die es in den Schulen und Kindergärten
gibt, jedoch große Herausforderungen
dar.
ECHO: Was wird sich oder was könnte sich
durch Corona für Sie und Ihr Unternehmen
für immer verändern bzw. hat sich bereits für
immer verändert?
Schaller: In Sachen Dienstreisen haben wir
die Erfahrung gemacht, dass wir ohne größere
Schwierigkeiten auf Video- und Audiokonferenzen
umstellen können, wenn es nötig ist.
Dies war eine sehr interessante Erfahrung,
die kostensenkendes Potenzial für die Zukunft
mit sich bringt. Außerdem ersparen wir
unseren Mitarbeitern viel an unproduktiver
Reisezeit.
Clemens Schaller ist Geschäftsführer der
STIHL Tirol GmbH in Langkampfen.
20 ECHO TOP 500 UNTERNEHMEN 2020