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ECHO Top500 2020

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TOP 500 | INTERVIEW

Gegen Corona kann man

sich nicht (mehr) versichern

Interview. Christian Steinmayr, Gesellschafter und Geschäftsführer von Steinmayr & Co

in Innsbruck, über die Coronakrise, die Resilienz der Kunden und die Entwicklungen

in der Versicherungswirtschaft.

ECHO: Corona bestimmt nun seit

über einem halben Jahr unser aller Leben.

Blicken wir zurück. Können sie

sich erinnern, wie sie Mitte März den

Lockdown und die folgenden Tage

und Wochen erlebt haben?

Christian Steinmayr: Ich kann

mich sehr gut erinnern. Wir hatten

für diesen Freitag, den 13. März,

eine Veranstaltung geplant gehabt,

eine Vernissage in unserer neuen

Galerie in Hall. Die Veranstaltung

hatte ich schon während der Woche

abgesagt, weil ich schon vermutet

hatte, was passieren würde. Wir

haben noch bis dahin aufgebaut

und dann hatten wir eine Ausstellung,

die drei Monate lang ohne

Besucher gestanden ist. Als die erste

Corona-Phase vorbei war, haben wir

mit einer Finissage die Ausstellung

beendet. Ich hatte schon vor diesem

Wochenende das Gefühl, dass ein

Lockdown kommen würde und habe

ziemlich blauäugig meiner Frau

geraten, sie soll mit den Kindern in

ihre Heimat Kuba fahren, um das

Beste aus der Zeit zu machen. Weil

es zum damaligen Zeitpunkt in Kuba

noch keinen einzigen Fall gab,

dachte ich, dass es für sie und die

Kinder dort für drei bis vier Wochen

ruhiger und gemütlicher sein würde.

Gott sei Dank haben wir den Plan

am Wochenende verworfen, denn

wäre sie am Montag in das Flugzeug

gestiegen, hätte ich sie und die Kinder

womöglich bis heute nicht mehr

gesehen. In der Firma hatte ich in der

Woche vor dem Lockdown bereits

alles Richtung Homeoffice vorbereitet,

wir waren sofort in vollem Umfang

leistungsfähig und haben ohne

Kündigungen und ohne Kurzarbeit

weiterarbeiten können.

ECHO: Wie war die Reaktion ihrer

Kunden?

Steinmayr: Wir haben zu vielen

Kunden ein freundschaftliches Verhältnis

und so waren es zu Beginn

sehr persönliche Telefonate. Die

Menschen haben zu Beginn die Situation

wirklich gut angenommen und

versucht, das Beste daraus zu machen.

Natürlich kamen mit der Zeit die Fragen:

Wie ist das mit meiner Versicherung?

Habe ich eine Deckung für diesen

Fall? So waren wir natürlich voll

damit beschäftigt die Verträge unserer

Kunden zu prüfen, ob eine Deckung

argumentiert werden kann. Den allermeisten

Kunden mussten wir sagen,

dass die Pandemie nicht versichert

war, bei einigen wenigen griff die Seuchenbetriebsunterbrechungsdeckung.

ECHO: Wie ist es möglich, dass Corona

versichert war, obwohl wir nichts

von Corona wussten?

Steinmayr: In der Hotellerie gab

es einige Kunden, die eine eigene

Seuchenbetriebsunterbrechnungsdeckung

abgeschlossen haben und

Fotos: Steinlechner

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ECHO TOP 500 UNTERNEHMEN 2020

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