ECHO Top500 2020
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TOP 500 | INTERVIEW
Personalmanagement in
Krisenzeiten
Interview. Die aktuelle und noch nie da gewesene Krise betrifft alle Branchen und alle
Bereiche. Was bedeutet das für das Personalmanagement? Mario Angerer und Armin
Schwarz, die Eigentümer der conSALT GmbH, im Interview.
ECHO: Was bedeutet HR-Management in
Covid-19-Zeiten?
Mario Angerer: Die Covid-19-Pandemie
konfrontiert die Unternehmen weltweit mit
bislang beispiellosen Risiken für alle Unternehmensbereiche.
Und während wir jetzt das
Gespräch führen, gibt es bestimmt weitere
Veränderungen oder neue Verordnungen, die
wieder neu zu bewerten sind und somit auch
Prozesse im HR-Management, die anzupassen
sind. Faktum ist, dass es für eine Krise in
diesem Ausmaß und mit einem noch zeitlich
offenen Ende keine Erfahrungswerte gibt,
auf die man eins zu eins zurückgreifen kann
und das ist wohl in allen Bereichen die größte
Herausforderung. Die Coronakrise stellt viele
Führungsverantwortliche, Mitarbeiter, aber
auch uns vor völlig neue Herausforderungen.
Armin Schwarz: Die große Unsicherheit
bezüglich der weiteren Entwicklung ist wohl
eines der größten Probleme in der derzeitigen
Personalplanung. Der bisherige Abschwung
ist in der österreichischen Wirtschaft in beschäftigungspolitischer
Hinsicht vor allem
durch den massiven Einsatz von Kurzarbeit
abgefangen worden. Diese Maßnahme zur
Vermeidung von Personalabbau ist zunächst
einmal vorteilhaft, weil Arbeitslosigkeit und
Fluktuation vermieden werden. Besonders
die Vermeidung einer Fluktuation ist für
KMU-Betriebe sicherlich ein relevanter Faktor,
denn die Krise geht vorbei, aber die demografische
Problematik am Arbeitsmarkt
bleibt. Es wird auch spannend, welche Auswirkungen
dies auf die Motivation der Mitarbeiter
hat.
ECHO: Wie groß sind die Auswirkungen
auf den Arbeitsmarkt?
Angerer: Eigentlich NOCH nicht sehr groß.
Es gibt derzeit noch viele interessante Jobangebote.
Es gab lediglich eine Verschiebung
von Karriereangeboten von Branchen, deren
Geschäft eingebrochen ist, auf Branchen, die
über eine sehr gute Auftragslage verfügen.
In Personalentscheidungen sehen wir jetzt
große Unterschiede zwischen eigentümergeführten
Unternehmen, die mit Mut und
Zuversicht die Personalplanungen positiv
weitertreiben, und Unternehmen, die Entscheidungen
hinausschieben und derzeit gar
nicht treffen dürfen.
Schwarz: Auch auf der Bewerberseite ist es,
für viele überraschend, NOCH nicht spürbar.
Die Mitarbeiter, die sich noch in der
Kurzarbeit befinden, warten die weitere Entwicklung
ab und sind selten schon jetzt aktiv
auf der Suche. Die bereits Arbeitssuchenden
sind meist aus bestimmten Branchen und
somit mit einer dementsprechenden Ausbildung,
folglich nicht so gefragt, da es ja
der gesamten Branche nicht gut geht. Wir
erwarten aber mit Jahresende bzw. Anfang
Fotos: Consalt
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