ECHO Top500 2020
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ECHO: Gibt es unterschiedliche Kompetenzen
bzw. Schwerpunkte an den Standorten?
Prey: Natürlich. Allein schon aufgrund der
Historie der Standorte. Innsbruck hat aufgrund
seiner DNA einen Schwerpunkt in allen
digitalen Kompetenzen, Hamburg ist als
Design- und Markenagentur groß geworden.
Daher ergänzen wir uns ja so gut. Unser Ziel
ist aber, an allen bestehenden und zukünftigen
Standorten immer die Ressourcen und
Kompetenzen vorzuhalten, die die Kunden
am jeweiligen Standort brauchen – nach
einheitlichen Standards und mit der gleich
hohen Kompetenz.
ECHO: Was sind Ihre Ziele? Mehr deutsche
oder mehr österreichische Kunden?
Lechner: Einfach mehr Kunden. Wir verfolgen
eine Wachstumsstrategie, wir wollen
organisch, gesund wachsen. Auch deshalb,
weil man zu vielen Etats erst ab einer gewissen
Größe kommt. Natürlich haben wir einen
starken Fokus auf den deutschen Markt, weil
der um ein Vielfaches größer ist. FACTOR
hat in Deutschland einen sehr guten Ruf, wir
betreuen dort vorwiegend mittelständische
Unternehmen im B2B-Bereich. Auch eine
weiter ansteigende Wahrnehmung in Wien
ist uns wichtig, denn auch da sehen wir viele
potenzielle Kunden. Und selbstverständlich
wollen wir auch in Tirol wachsen. Die großen
Unternehmen in Tirol haben leider immer
noch die Angewohnheit, ihre Agenturen woanders
zu suchen, und vergessen dabei, dass
es auch in Tirol einige Agenturen gibt, die
nationale und internationale Qualität haben.
„ Die großen heimischen Unternehmen
vergessen oft,
dass es auch in Tirol einige
Agenturen gibt, die nationale
und internationale Qualität
haben.“
Vielleicht gelingt es uns ja, den einen oder anderen
für uns zu begeistern.
ECHO: Krisenzeiten sind immer auch
Zeiten der Veränderung. Werbung ist immer
auch Ausdruck des Zeitgeists. Welche Veränderungen
im Zeitgeist kommen auf uns zu?
Eckmaier: Werbung ist immer auch Spiegelbild
der Gesellschaft und verändert sich
daher kontinuierlich. Was noch vor Kurzem
üblich war, ist heute undenkbar. Nehmen wir
zum Beispiel die Darstellung der Frau in der
Prominente Referenzen: Kunden von Adidas bis zu den Wiener Stadtwerken.
Matthias Lechner,
FACTOR-Gesellschafter
Werbung, Rauchen, Trinken, Rollenbilder.
Da hat sich in den letzten Jahren glücklicherweise
enorm viel bewegt. Die größte Veränderung
durch die Corona-krise wird die noch
raschere und noch radikalere Entwicklung
hin zu digitalen Kanälen sein.
ECHO: Wird es in zwanzig Jahren Ihrer
Meinung nach noch Printmedien geben?
Prey: Das hängt davon ab, ob die Printmedien
in der Lage sein werden, weiterhin ein
relevantes, differenzierendes Angebot für
ihre bestehenden und neuen Zielgruppen zu
gestalten. Nur dann werden sie interessant für
die Werbewirtschaft bleiben, die sie ja letztlich
finanzieren. Gerade bei den nachwachsenden
Generationen, die Print ja fast nur
noch als Medien von Oma und Opa kennen,
wird das schwer. Meiner Meinung nach geht
das nur mit crossmedialen Ansätzen, indem
das gedruckte Medium einen nachhaltigen
Mehrwert zu den eher schnell konsumierten,
flüchtigen digitalen Inhalten bildet.
ECHO: Welche Auswirkungen wird die
Digitalisierungsentwicklung auf Ihre Branche
haben?
Eckmaier: Wir sehen schon heute starke
Entwicklungen wie Marketingautomation,
Data-Driven-Marketing, Augmented Reality,
künstliche Intelligenz und vieles mehr. Diese
werden noch schneller und breiter Raum in
der alltäglichen Marketingarbeit greifen und
schon heute suchen Unternehmen Partner,
die sie in diesen Themen profund beraten
und begleiten können.
ECHO: Das bedeutet, dass Agenturen in
Zeiten der Veränderung besonders kompetente
Mitarbeiter brauchen. Wie kommen sie
zu diesen Mitarbeitern?
Lechner: Jeder Dienstleister ist nur so gut
wie sein Team. Aktuell gibt es viel weniger top
ausgebildete Mitarbeiter, als es die Branchen
brauchen würde. Es gilt hier, noch viel Aufbauarbeit
zu leisten. Tatsache ist, wir müssen
ausbilden, ausbilden, ausbilden. Wir müssen
die Ausbildung verändern, müssen noch mehr
Impulse setzen, um die Berufsbilder und deren
Möglichkeiten aufzuzeigen. Als Agentur
müssen wir aber auch so attraktiv sein, dass
die besten Mitarbeiter bei uns arbeiten wollen.
Und daran arbeiten wir jeden Tag. <<
ECHO TOP 500 UNTERNEHMEN 2020
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