Ausgangssituation
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Grundwasserchemie, durchaus praxisrelevant. Hinzu kommt der niedrige pH-<br />
Wert des Niederschlagswassers.<br />
Nach dem derzeitigen Kenntnisstand ist davon auszugehen, dass von gefügedichtem<br />
Beton, der aus genormten oder bauaufsichtlich zugelassenen Betonausgangsstoffen<br />
hergestellt wird, keine Gefahr für die Schutzgüter Boden, Wasser<br />
und Luft ausgeht [138].<br />
Bei aller Differenzierung im Detail zeigen die verfügbaren Literaturdaten, dass in<br />
der Regel die Auslaugung von Schwermetallen aus Zement bzw. Mörtel/Beton<br />
bei sanften Testbedingungen vergleichsweise niedrig verläuft. Dies ändert sich,<br />
wenn die Testbedingungen aggressiver gewählt werden. Zwar halten Hohberg,<br />
Müller et al. [100] Auslaugtests an zerkleinertem Probenmaterial nur dann für<br />
sinnvoll, wenn die Stoffe chemisch charakterisiert werden sollen, z.B. Überprüfung<br />
der Löslichkeit, nicht aber zur Beurteilung des Langzeitauslaugverhaltens<br />
unter praxisgerechten Bedingungen. „Hierzu müssen praxisorientierte Auslaugtests<br />
ans Prüfkörpern durchgeführt werden.“<br />
Die Notwendigkeit für praxistaugliche Auslaugtests wird in den nächsten Jahren<br />
zunehmen. So ist zu erwarten, dass der Verwertungsdruck auf verschiedene<br />
Abfälle weiter zunehmen wird. Daher besteht Handlungsbedarf hinsichtlich der<br />
Entwicklung eines stoff- und einsatzklassenbezogenen Bewertungsschemas für<br />
Baustoffe, die unter Einsatz derartiger Abfälle erzeugt wurden und umweltoffen<br />
eingesetzt werden. Ein solches Schema könnte sich an den Freisetzungsraten<br />
herkömmlicher Baustoffe, z.B. Beton, orientieren [139]. Damit könnten Reststoffe<br />
bzw. aufbereitete Reststofffraktionen wie Ersatzbrennstroffe hinsichtlich einer<br />
Verwendung als Bauprodukt-Ausgangsstoffe beurteilt und gegebenenfalls ausgeschlossen<br />
werden.<br />
6.6 Heutiger und zukünftiger Stellenwert des Baustoff- und Bauschuttrecyclings<br />
Für eine Gesamtbewertung der Schadstoffverlagerung aus Abfällen in Baustoffe<br />
sind die langen Betrachtungszeiträume und die zukünftig zunehmenden Recyclingzyklen<br />
zu berücksichtigen. Die Schadstoffverlagerung ins Erzeugnis stellt<br />
einen irreversiblen Prozess dar. Diese Erzeugnisse enden in der Regel im Bauschuttkreislauf,<br />
wo sie über Recyclingkreisläufe und mechanische Beanspruchung<br />
einer Zerkleinerung unterliegen und über Jahrzehnte und Jahrhunderte<br />
auch aggressiveren Umweltbedingungen (Erosion durch saure Niederschläge,<br />
Wind und Frost, UV-Einstrahlung, dabei auch wechselnde Eluenten) ausgesetzt<br />
sein können.