Ausgangssituation
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etrieb ist die Rohmühle außer Funktion, das Abgas wird im Verdampfungskühler<br />
mit Wasser gekühlt und direkt der Entstaubungsanlage zugeführt.<br />
Die Herstellung von Zementklinker ist ein energieintensiver Prozess. Elektrische<br />
Energie wird vor allem für die Rohmaterialaufbereitung (~ 35 %), für das Brennen<br />
und Kühlen des Klinkers (~ 22 %) und für die Zementmahlung (~38%) verwendet.<br />
Brennstoffenergie wird im Wesentlichen für das Brennen des Klinkers und für die<br />
Sekundärfeuerung für die Vorwärmung und Calcinierung benötigt. Zur Herstellung<br />
einer Tonne Zement wurden in deutschen Zementwerken im Jahr 2001<br />
durchschnittlich 2.790 MJ Brennstoffenergie und 99,8 kWh elektrische Energie<br />
eingesetzt [44, S. 12].<br />
4.1.2 Anforderungen an Ersatzbrennstoffe im Zementwerk<br />
Bei der Mitverbrennung in Zementwerken ist zwischen Primär- und Sekundärfeuerung<br />
zu unterscheiden. Für die Primärfeuerung sind aufgrund der hohen<br />
Temperaturen, die erreicht werden müssen, Brennstoffe mit hohen Heizwerten<br />
erforderlich. Die Zementwirtschaft nennt hier Mindestheizwerte im Bereich größer<br />
18.000 oder gar größer 20.000 MJ/t Ersatzbrennstoff, Härdtle [45, S. 39] gibt<br />
größer 15.000 MJ/t an. Unterhalb dieses Heizwertbandes verringert sich das<br />
Energieaustauschverhältnis deutlich unter 1, wodurch der Bedarf an Regelbrennstoff<br />
– zumeist Braunkohle oder Steinkohle – steigt [46]. Außerdem muss der<br />
Ersatzbrennstoff blasfähig sein, das bedeutet Korngrößen im Bereich von 10 bis<br />
30 mm. Bei festen Abfällen oder Ersatzbrennstoffen ist daher eine aufwendige<br />
Zerkleinerung und Mahlung erforderlich.<br />
Im Zementwerk Rüdersdorf wurde bei der neuen Ofenlinie 5 – Trockenverfahren<br />
mit fünfstufigem Zyklonvorwärmer und Calcinator –, die Ende August 1995 in<br />
Betrieb ging, erstmals in einem Zementwerk eine zirkulierende Wirbelschicht integriert<br />
[47, 48]. In dieser werden Reststoffe mit vergleichsweise niedrigem Heizwert<br />
und hohen Mineralanteilen wie beispielsweise Nass-Aschen und organisch<br />
belastete mineralische Reststoffe gemeinsam mit Ersatzbrennstoffen, wie z.B.<br />
Leichtfraktionen aus Produktionsabfällen, Sortierresten oder Abfällen aus<br />
Sammlungen, deren wesentliche Bestandteile Papier, Pappe, Kunststoffe, Folien<br />
oder Holz sind, unterstöchiometrisch verbrannt. Das entstehende Schwachgas<br />
wird dem Calcinator als Brennstoff zugeführt, die ausgebrannte Asche wird zur<br />
Rohmühle transportiert und dort dem Rohmehl zudosiert [49].<br />
Für den Einsatz in der Sekundärfeuerung sind keine Anforderungen an einen<br />
Mindestheizwert bekannt, Härdtle [45, S. 39] gibt größer 8.000 bis 11.000 MJ/t<br />
an. Außerdem kann das Material deutlich gröber sein als für die Primärfeuerung.<br />
Beim Einsatz von Ersatzbrennstoffen in der Sekundärfeuerung ist auf die Vollständigkeit<br />
der Verbrennungsführung kritisch hinzuweisen (CO, Unverbranntes).<br />
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