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Ausgangssituation

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5. Die Stoffflussanalyse – eine wissenschaftliche Methode zur Anwendung<br />

der Rechtsnorm des § 5 Abs. 5 Pkt. 4 KrW-/AbfG – Anreicherung<br />

von Schadstoffen im Erzeugnis<br />

Es stellt sich die Frage, wie die in Kapitel 2 abgeleitete Auslegung des § 5 Abs. 5<br />

Pkt. 4 KrW-/AbfG wissenschaftlich und methodisch geprüft werden kann. Im Unterschied<br />

zu den für ökologische Analysen ansonsten heranzuziehenden Methoden<br />

wie die Ökobilanz [65] stellen sich für diese Problematik die Frage der Bilanzierung<br />

der Frachten. Es ist zu prüfen, ob sich beispielsweise durch eine Abfallmitverbrennung<br />

in einem Stoffumwandlungsprozess eine Erhöhung an Fracht<br />

oder Konzentration an Schadstoffen in Erzeugnissen ergibt oder ergeben wird.<br />

Daher sind Bilanzuntersuchungen über Messprogramme ebenso ein möglicher<br />

Prüfungsweg wie Prognoseberechnungen über die Modellierung eines Prozesses.<br />

Für die im Folgenden durchzuführenden Verfahrensbilanzierungen existiert<br />

eine erprobte Methode – die Stoffflussanalyse –, die 1991 von Baccini und Brunner<br />

[66] eingeführt und von Fehringer et al. [67] sowie Rechberger [68] weiterentwickelt<br />

wurde.<br />

Die Stoffflussanalyse wurde von der Autorin bereits mehrfach erfolgreich für abfallwirtschaftliche<br />

Fragestellungen angewandt [38, 69, 70, 71, 72].<br />

5.1 Grundlagen der Stoffflussanalyse (SFA)<br />

Die Methode der Stoffflussanalyse wird kurzgefasst dargestellt. Für weitergehende<br />

Fragen wird auf die Literatur [66, 67, 68] verwiesen. Die Stoffflussanalyse beschreibt<br />

die Massenflüsse, wie sie in ein System ein- und austreten. Es gilt folgende<br />

Nomenklatur:<br />

• Unter einem Prozess wird eine konkrete verfahrenstechnische Anlage verstanden.<br />

Das kann eine Abfallbehandlungsanlage sein, aber auch eine technische<br />

Produktionsanlage, in der Abfälle verwertet werden sollen, wie z.B. ein<br />

Zementwerk oder ein Kraftwerk.<br />

• Ein System besteht aus einer Kombination technischer Verfahrensprozesse<br />

einschließlich der räumlichen und zeitlichen Systemgrenzen (siehe Bild 1 und<br />

Bild 2). Ein System ist beispielsweise eine mechanisch-biologische Restabfallbehandlungsanlage<br />

mit anschließender energetischer Verwertung von aus<br />

den Abfällen erzeugten Brennstoffen in einem Kraftwerk oder Zementwerk.<br />

• Die Inputgüter von Prozessen und Systemen sind Abfälle, eventuell mineralische<br />

Güter wie Kalkstein, ggf. Regelbrennstoffe, eventuell sonstige Betriebsmittel<br />

und Verbrennungsluft.<br />

• Die Outputgüter des Systems sind Produkte/Erzeugnisse, Emissionen und<br />

ggf. Abfälle.<br />

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