Einhornjagd und Grillenfang.pdf - PoCul-Verlag
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SABINE: Viel komplizierter, aber das spielt eine Rolle. Vielleicht bei Frauen<br />
eine größere, das kann ich aber nicht beweisen.<br />
KLAUS: Hab ich das jetzt richtig gehört, daß ihr den ollen Ödipus verantwortlich<br />
macht dafür, daß die Frauen, die ja im Seminar in gleicher<br />
Anzahl vertreten sind, weniger schreiben <strong>und</strong> weniger veröffentlichen?<br />
SABINE: Ein Erklärungsmodell unter h<strong>und</strong>erten.<br />
ANGELA: Sabines Modell. Ich kann das nicht nachempfinden.<br />
OLIVIA: Ich habe doch schon öfters meine Theorie von weiblicher <strong>und</strong><br />
männlicher Literatur erzählt. Ich lese manche Bücher nicht - die mögen<br />
gut sein - weil die mir zu männlich sind, weil mich das nicht interessiert.<br />
SABINE: Was heißt das, zu männlich?<br />
OLIVIA: Also z.B. James Joyce. Kann ich nicht lesen.<br />
HELGE: Aaaahhh. Laß mich doch mal kurz an deinem kleinen Finger knabbern.<br />
OLIVIA: Diese Geschichten von diesen Jungs, die da in irgendwelchen Internaten<br />
sitzen <strong>und</strong> wichsen die ganze Zeit. Das ist nicht mein Thema.<br />
HELGE: Wichsen Frauen nicht?<br />
OLIVIA: Nee!<br />
SABINE: Nee, Helge, nee, nee - um Gottes willen.<br />
OLIVIA: Niemals! Das wollte ich jetzt nicht damit gesagt haben. Es gibt einfach<br />
Unterschiede zwischen Männern <strong>und</strong> Frauen.<br />
HELGE: Doch!<br />
KLAUS: Jetzt kommen wir zu den elementaren Dingen.<br />
WOLFGANG: Bier, Sex <strong>und</strong> Prellball.<br />
SABINE: Der Umgang mit den Frauen im Seminar ist der, daß die Texte harscher<br />
vielleicht - ich weiß es nicht, ich nehm es jetzt einfach mal so spielerisch<br />
an - harscher kritisiert werden, daß aber auf der anderen Ebene,<br />
wenn es nicht um Texte geht, die Frauen mehr komplimentiert werden.<br />
WOLFGANG: Ganz klar, eindeutig.<br />
SABINE: Und das ist für mich eigentlich etwas, was ich nicht gut ertragen<br />
kann.<br />
HELGE: Ich ertrag das auch nicht. Ich finde, man wird als Mann zu wenig<br />
komplimentiert. (LACHEN)<br />
KLAUS: Du bist doch einer der Meistgehätschelten im Seminar.<br />
SABINE: Da ist so eine Diskrepanz zwischen Hätscheleien <strong>und</strong><br />
Komplimenten <strong>und</strong> Liebes Mädchen, aber wenn es um den Text geht,<br />
sind alle gleich. Was natürlich richtig ist, nur dann soll man auch als<br />
Person gleichbehandelt werden.<br />
ANGELA: Ich habe niemals als Frau im Seminar empf<strong>und</strong>en, daß ich nicht<br />
ernstgenommen werde.<br />
KingKafkaJoyce oder Metamorphosen<br />
OLIVIA: Charlie Bick hat mir erzählt, er hätte das Seminar eigentlich<br />
gegründet. Er hätte das erf<strong>und</strong>en mit noch jemandem zusammen, glaube<br />
ich, <strong>und</strong> Arnfrid Astel wäre irgendwann dazu gestoßen <strong>und</strong> hätte die<br />
Sache zu seiner gemacht, später. Was Charlie Bick aber ohne Eifersucht<br />
<strong>und</strong> ohne Neid sagt.<br />
BIER, SEX UND PRELLBALL ... 26