Einhornjagd und Grillenfang.pdf - PoCul-Verlag
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Dann hat er bis Mittag geschlafen. Zum Mittagessen hab ich ihn geweckt.<br />
Da hat er erst seine Tasse Kaffee getrunken <strong>und</strong> dann gegessen.<br />
Ich durfte immer nur dasselbe kochen. Salzkartoffeln mit verschiedenen<br />
Beilagen.<br />
Montags Gemüse mit Bratensoße, dienstags Königsberger Klopse, mittwochs<br />
Gehacktesstippe, donnerstags gebratene Leber, freitags Salzkartoffeln<br />
mit eingelegten Heringen, samstags Bratwürstchen, sonntags Braten<br />
(zwei Drittel Schwein, ein Drittel Rind).<br />
Nach dem Essen war er unterwegs, für den Siedlerb<strong>und</strong>.<br />
Dann kam er heim, hat sich mit geschlossenen Augen auf die Couch gelegt.<br />
Ein, zwei St<strong>und</strong>en lang. Ich wußte nie, ob er schläft oder nur ruht.<br />
Um fünf wurde Abendbrot gegessen.<br />
Dann ging er arbeiten.<br />
An seinen freien Abenden gingen wir immer zu Tante Rosa, Tante Rita <strong>und</strong><br />
Mutter. Fernsehen oder Rommé spielen.<br />
Dann haben wir unser eigenes Häuschen gebaut.<br />
Da war er dann immer im Garten, oder auf dem Kinderspielplatz, den er für<br />
die Siedlergemeinschaft gebaut hat.<br />
Er war ja dann auch in Pension.<br />
Ich bin dann wieder krank geworden. Zucker.<br />
Meine Beine wollten auch nicht mehr so. Wir hatten jetzt auch selbst einen<br />
Fernseher, <strong>und</strong> wir sind jetzt auch mal abends zuhause geblieben.<br />
Er hat ja nie viel geredet, aber jetzt unterhalten wir uns manchmal.<br />
Jetzt im Alter haben wir ein bißchen zueinander gef<strong>und</strong>en.<br />
Aber Kind. Bleib sauber.<br />
MARIETTA SCHRÖDER 73