Einhornjagd und Grillenfang.pdf - PoCul-Verlag
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Adjektive oder ich streiche Sätze, die erklären, was ich eigentlich sagen<br />
wollte. In den kreativen Prozeß fließt es nicht direkt ein, aber es fließt ein<br />
in den kritischen Prozeß, auf jeden Fall.<br />
WOLFGANG: Ich mach das ein bißchen anders. Die Sachen, die man nicht<br />
machen darf, laß ich einfach drin <strong>und</strong> ironisier sie durch einen anderen<br />
Satz. Ich habe meine ganze Erzählung im Seminar gelesen. Das Handwerkliche,<br />
das kritisiert worden ist, das habe ich mir gemerkt <strong>und</strong> auch in<br />
die nächste Überarbeitung hineinfließen lassen, wobei ich den Vorteil<br />
hatte, bei der Schlechten Geschichte, daß ich meine Kritiker im Text<br />
dabei hatte. In meinem Text hat ja immer einer eine Geschichte<br />
erf<strong>und</strong>en, erzählt. Er war in der gleichen Situation wie der Autor im<br />
Seminar, <strong>und</strong> es saßen vier Leute dabei, die es kritisiert haben, <strong>und</strong> ich<br />
habe in der Erzählung einige Sachen wortwörtlich übernommen, die im<br />
Seminar gekommen sind. Ich habe sie nämlich den Leuten in den M<strong>und</strong><br />
gelegt, die im Text drin waren <strong>und</strong> das ganze kritisiert haben.<br />
KLAUS: Also dieser Text wäre ohne das Seminar nicht möglich gewesen?<br />
WOLFGANG: Nein, was heißt nicht möglich? Aber es war doch schon<br />
fruchtbringend. Und ich vertraue dem Seminar sehr. Also wenn es heißt,<br />
es ist was gut, dann bin ich auch der Ansicht, daß es gut ist, <strong>und</strong> wenn es<br />
heißt, daß es schlecht ist, dann bin ich auch der Meinung, daß es schlecht<br />
ist.<br />
KLAUS: Was ich aus dem Seminar gelernt habe, ist, auf die Dinge sensibler<br />
zu achten, die mir selbst an dem Text peinlich sind <strong>und</strong> nicht gefallen,<br />
weil ich den Eindruck hatte, daß es auch anderen so geht, daß ihnen in<br />
etwa die gleichen Sachen peinlich sind, so daß es ein ganz gutes<br />
Kriterium ist. Was sich stilistisch verändert hat, das weiß ich nicht so<br />
genau. Ich weiß es natürlich bei meinen Texten, aber was da Einfluß des<br />
Seminars war, kann ich nicht so genau sagen. Vielleicht kann das einer<br />
außerhalb doch besser beurteilen. Sie sind vielleicht etwas komplexer<br />
geworden. Da gibt es natürlich auch einen gewissen Einfluß anderer. Das<br />
kann man nicht unbedingt an das Seminar anbinden, denn es sind auch<br />
Leute, mit denen ich auch sonst kommuniziere, die ich aber im Seminar<br />
kennengelernt habe. Ich zeige den Leuten neue Texte <strong>und</strong> frage: Was<br />
haltet ihr davon?, Oder ich habe - wie in dem letzten Text - einfach mal<br />
ausprobiert, auch ironischerweise, mich an den Stil anderer Leute<br />
anzunähern, z.B. an deinen (ZU HELGE), mit dem Erfolg, daß du den Text<br />
gleich brillant fandest (LACHEN).<br />
SABINE: Ich kann nur sagen, daß es meine Sensibilität <strong>und</strong> Wahrnehmung<br />
gestärkt hat <strong>und</strong> vor allem auch das Gefühl, was ein guter <strong>und</strong> was ein<br />
schlechter Text ist, sowohl bei mir, als auch bei anderen Leuten. Ich<br />
hätte ohne Astel auch geschrieben, auch so geschrieben, von der Thematik<br />
her bestimmt, aber ob ich so in der sensiblen Form - ich weiß es<br />
nicht, da ist bestimmt ein Einfluß. Bei mir hat sich aber eigentlich nicht<br />
so viel verändert, dadurch daß ich nicht mehr so viel schreibe. Ich habe<br />
zu einer gewissen Form gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> was danach ist, weiß ich nicht.<br />
(KURZER EXKURS ÜBER JAMES BOND, BÖSEWICHTER ETC.)<br />
BIER, SEX UND PRELLBALL ... 28