Einhornjagd und Grillenfang.pdf - PoCul-Verlag
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Hände erstmals zufällig berührt.<br />
Draußen vor der Tür eine knappe Umarmung<br />
mit der Gewissheit,<br />
eine kleine Zukunft vor uns zu haben.<br />
Eine leichte Melancholie zwischen den Zeilen <strong>und</strong> konsequent in der<br />
ICH-Form. Das gefiel mir. Das war das pralle Leben, auch wenn ich es so<br />
gar nicht erlebt hatte. Das hätte den entscheidenden Einschnitt in meinem<br />
literarischen Schaffen bedeuten können ...<br />
Doch dann kam alles ganz anders. Ich lernte Lydia kennen, das pralle<br />
Leben. Es machte mich völlig konfus, daß ich sie mit meiner Schreiberei<br />
nicht beeindrucken konnte. Das konnte nicht gut gehen.<br />
Das ist kein Mann, sagt sie,<br />
immer nur Bücher im Kopf.<br />
Einen Nachmittag im Bett <strong>und</strong><br />
er wäre geheilt.<br />
Kranke müssen ins Bett.<br />
Am Schreibtisch ist noch keiner ges<strong>und</strong> geworden.<br />
Eigentlich war das schon kein Gedicht mehr, eher ein Tagebucheintrag.<br />
Es war aber wichtig, weil es mein letzter Versuch war, bevor ich mit Lydia<br />
vier Wochen nach Gomera fuhr ... ohne Kugelschreiber <strong>und</strong> ohne<br />
Tagebuch.<br />
Heute bin ich immerhin - nach einer dreijährigen Therapie - soweit, daß<br />
ich definitiv weiß: Die Literatur liebt mich nicht. Ich bin nicht für die<br />
Ewigkeit geschaffen.<br />
Ich kann keine ernstzunehmende Spuren hinterlassen - trotz all der gut<br />
gemeinten literarischen Hilfestellungen.<br />
Abschließend möchte ich A-Astl, den Kursteilnehmern <strong>und</strong> Lydia<br />
danken, die die literarische Welt davor bewahrt haben, daß ich zu einem<br />
Teil von ihr wurde.<br />
CHARLIE BICK 68