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Migration und Integration in Basel-Stadt Ein «Pionierkanton» unter ...

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Allerd<strong>in</strong>gs bleibt auch <strong>in</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> nach wie vor problematisch, dass die<br />

bisher geführte Umsetzung die E<strong>in</strong>heimischen, die schon lange dazugehören,<br />

nach wie vor nichts angeht. <strong>Integration</strong> geht bislang immer die „Fremden“<br />

an, nie die E<strong>in</strong>heimischen. Was <strong>in</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong>, <strong>in</strong> der Schweiz <strong>und</strong> anderswo<br />

<strong>in</strong> Europa fehlt, ist e<strong>in</strong>e öffentlich-politische Identität, <strong>in</strong> der sowohl die<br />

Mehrheit die Narrative der M<strong>in</strong>derheit als Teil der eigenen kulturellen<br />

Identität versteht als auch die Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten ihre<br />

Gruppenzugehörigkeit mit der gesamten politischen Geme<strong>in</strong>schaft zu verb<strong>in</strong>den<br />

vermögen. Zu e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Verstehen würde auch gehören,<br />

den Respekt gegenüber unserem Pluralismus <strong>und</strong> unserer Diversität im<br />

öffentlichen Reden Raum zu geben <strong>und</strong> nicht nur dann, wenn Probleme zu<br />

beklagen s<strong>in</strong>d. Mit Rifaat (2004) liesse sich demnach sagen: Immigrants<br />

adapt, countries adopt. E<strong>in</strong>er Adaptation der Migranten muss e<strong>in</strong>e<br />

Adoptierung durch die Orte der E<strong>in</strong>wanderung entsprechen.<br />

Freilich müssen wir uns davor <strong>in</strong> Acht nehmen diese Adoption „totalitär“ zu<br />

gestalten. Gegenwärtig können nämlich im Liberalismus zwei Tendenzen<br />

beobachtet werden: Die e<strong>in</strong>e ist perfektionistisch <strong>und</strong> demonstriert ihre<br />

Vorliebe für die sowohl private als auch öffentliche Autonomie der Bürger.<br />

In ihrer repressiven Form benützt sie die staatliche Intervention, um<br />

Migranten zu autonomen <strong>und</strong> westlichen Individuen zu diszipl<strong>in</strong>ieren, die<br />

ihren Eid auf die liberalen Werte schwören müssen. Die andere Tendenz des<br />

Liberalismus priorisiert die negativen Freiheiten, die Gleichheit der Rechte<br />

<strong>und</strong> die Chancen e<strong>in</strong>es jeden Individuums, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gegenüber Weltanschauungen<br />

neutralen Staat das jeweils eigene Konzept des Glücks<br />

nachzueifern. Die erste Variante des Liberalismus will e<strong>in</strong> „liberales Volk“<br />

erschaffen, die andere baut auf die Toleranz gegenüber dem Unterschied im<br />

Rahmen bestehender liberaler B<strong>in</strong>dungen. Die Stossrichtung der Debatte <strong>in</strong><br />

<strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> wie anderswo sche<strong>in</strong>t dem erstgenannten Modell zuzustreben.<br />

Diese Tendenz müsste auch politisch von den verschiedenen Akteuren<br />

reflektiert werden.<br />

200<br />

12 Bibliographie<br />

Achermann, Alberto (2007). "<strong>Integration</strong>sverpflichtungen", <strong>in</strong> Achermann,<br />

Alberto et al. (Hg.), Jahrbuch für <strong>Migration</strong>srecht 2006-2007. Bern, S.<br />

107-139.<br />

Achermann, Chist<strong>in</strong> <strong>und</strong> Ueli Hostettler (2006). "AusländerIn ist nicht gleich<br />

AusländerIn: Strafvollzugsalltag <strong>und</strong> Entlassungsvorbereitung e<strong>in</strong>er<br />

vielfältigen Insassengruppe", <strong>in</strong> Rikl<strong>in</strong>, Franz (Hg.), Straffällgie ohne<br />

Schweizerpass: Krim<strong>in</strong>alisieren-Entkrim<strong>in</strong>alisieren-Exportieren?<br />

Luzern: Caritas, S. 21-35.<br />

Achermann, Chist<strong>in</strong> <strong>und</strong> Silvia Schönenberger (2009). Machbarkeitsstudie<br />

zum Zusammenhang zwischen Bürgerrecht <strong>und</strong> Del<strong>in</strong>quenz. Neuchâtel:<br />

Schweizerisches Forum für <strong>Migration</strong>s- <strong>und</strong> Bevölkerungsstudien.<br />

Ackermann, Ursula <strong>und</strong> Annemarie Tschumper (2006).<br />

Frühförderungskonzept Massnahmen zur Verbesserung der<br />

Bildungschancen sozial benachteiligter K<strong>in</strong>der. Bern: Direktion für<br />

Bildung, Soziales <strong>und</strong> Sport.<br />

Aeppli, Daniel C. <strong>und</strong> Thomas Ragni (2009). Ist Erwerbsarbeit für<br />

Sozialhilfebezüger e<strong>in</strong> Privileg? SECO Publikation Arbeitsmarktpolitik<br />

No. 28 (7. 2009). Bern: SECO.<br />

Amos, Jacques et al. (2003). Wege <strong>in</strong> die nachobligatorische Ausbildung: die<br />

ersten zwei Jahre nach Austritt aus der obligatorischen Schule:<br />

Zwischenergebnisse des Jugendlängsschitts TREE. Neuchâtel:<br />

B<strong>und</strong>esamt für Statistik.<br />

Arn, Brigitte (2004). Öffnung von Institutionen der Zivilgesellschaft.<br />

Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Empfehlungen zuhanden des B<strong>und</strong>esamtes für<br />

Zuwanderung, <strong>Integration</strong> <strong>und</strong> Auswanderung IMES <strong>und</strong> der<br />

Eidgenössischen Ausländerkommission EKA. Bern, Schweizerisches<br />

Rotes Kreuz.<br />

Arnold, Benedikt (2008). "GAP Case-Management Berufsbildung", <strong>in</strong> <strong>Basel</strong>:<br />

Sozialhilfe der <strong>Stadt</strong> <strong>Basel</strong>, S. 24-30.<br />

Artho, Jürg (2003). Evaluation der Kampagne «Tatsachen gegen Vorurteile».<br />

Zürich: Sozialforschungsstelle.<br />

Baier, Florian et al. (2009). Evaluationsbericht zum„Projekt Tagesschulen“<br />

des ED <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> „Projekt Schulen mit Tagesstrukturen auf der Stufe<br />

K<strong>in</strong>dergarten <strong>und</strong> Primarschule“ (Zwischenbericht). <strong>Basel</strong>, Bern:<br />

Hochschule für Soziale Arbeit, Fachhochschule Nordwestschweiz,<br />

Institut für Erziehungswissenschaft, Universität Bern.<br />

201

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