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Migration und Integration in Basel-Stadt Ein «Pionierkanton» unter ...

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auf: Die „Konfessionslosen“ machen seit 1990 den grössten Anteil an der<br />

Bevölkerung aus. Beschränkt man die Analyse auf die Personen, die e<strong>in</strong>er<br />

Kirche angehören, ergibt sich, dass <strong>in</strong> dieser Gruppe die Protestanten am<br />

zahlreichsten vertreten s<strong>in</strong>d, wobei sich deren Zahl allerd<strong>in</strong>gs im Zeitraum<br />

von zehn Jahren um e<strong>in</strong> Viertel reduziert hat. Die zweitgrösste Gruppe stellen<br />

im <strong>unter</strong>suchten Zeitraum die Angehörigen der römisch-katholischen Kirche.<br />

Die Muslime bilden die drittgrösste Religionsgruppe. Die starke Zunahme bei<br />

den Muslimen <strong>und</strong> bei den Angehörigen der Ostkirche im Zeitraum 1990-<br />

2000 erklärt sich durch die steigende Zuwanderung aus Südosteuropa<br />

(Serbien, Mazedonien etc.) <strong>und</strong> aus der Türkei.<br />

Tabelle 5: Religionszugehörigkeit<br />

Jahr Prot.<br />

58<br />

Röm.<br />

Kath.<br />

Christ.<br />

Kath.<br />

Ostkirchlich<br />

Andere Jüdisch Islamisch Ke<strong>in</strong>e Ohne<br />

Ang.<br />

CH<br />

1990 60952 39985 672 348 825 1 428 287 47690 145<br />

2000 46935 32109 511 1 187 1 231 1 207 1446 44393 5740<br />

Ausl.<br />

1990 3051 10720 25 2 551 417 238 7 591 21117 399<br />

2000 2957 14693 8 3 596 637 214 11197 13941 3761<br />

Total<br />

1990 64003 50705 697 2 899 1 242 1 666 7 878 68807 544<br />

2000 49892 46802 519 4 783 1 868 1 421 12 643 58334 9501<br />

Quelle: Volkszählung 2000, zusammengestellt durch das Statistische Amt des Kantons <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />

Diese Trends haben sich – laut e<strong>in</strong>er Auswertung der E<strong>in</strong>wohnerregisterdaten<br />

von Statistik <strong>Basel</strong> aus dem Jahre 2008 – <strong>in</strong> den letzten Jahren weiter<br />

verstärkt. Be<strong>in</strong>ahe 42% der Bevölkerung (oder 80‘000 Personen) gehören<br />

ke<strong>in</strong>er Kirche an. Die Protestanten hatten <strong>in</strong> den letzten acht Jahren weitere<br />

Austritte zu verzeichnen <strong>und</strong> zählen noch 36‘000 (ca. 20%) Mitglieder.<br />

Damit nähert sich ihre Zahl der der Angehörigen der römisch-katholischen<br />

Kirche mit 33‘000 Personen. Die drittgrösste Gruppe stellen die Muslime mit<br />

fast 18‘000 Gläubigen. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass im Jahre<br />

2010 die Zahl der <strong>in</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> lebenden Muslime auf ca. 19‘000 (ca. 10%)<br />

steigen wird. 23 Wie e<strong>in</strong>e Auswertung der Schüler nach Religion aus dem<br />

Zeitraum 1999-2003 aufzeigt, s<strong>in</strong>d die drei grossen Religionsgeme<strong>in</strong>schaften<br />

an den Basler Schulen mit 4076 Reformierten (24.1%), 3330 Katholiken<br />

(19.7%) <strong>und</strong> 3009 Muslimen (17.8%) 24 be<strong>in</strong>ahe gleichmässig vertreten.<br />

23 http://www.<strong>in</strong>forel.ch/<strong>in</strong>dex.php?id=387&type=98 (konsultiert am 13.04.2010).<br />

24 http://www.statistik-bs.ch/themen/15/schueler_religion04<br />

(konsultiert am 13.04.2010).<br />

4 Spezifische <strong>Integration</strong>sfördermassnahmen<br />

Das Ziel der <strong>Integration</strong>spolitik besteht dar<strong>in</strong>, die gesellschaftliche Lage der<br />

Migrantenbevölkerung <strong>in</strong> verschiedenen Bereichen zu verbessern, wobei sie<br />

<strong>in</strong>sbesondere vorhandene formelle <strong>und</strong> <strong>in</strong>formelle Zugangsh<strong>in</strong>dernisse<br />

beseitigen will. Sowohl die kantonalen als auch die eidgenössischen Behörden<br />

s<strong>in</strong>d Träger der <strong>Integration</strong>sförderung. Dennoch wurde <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren e<strong>in</strong> separates Dispositiv zur spezifischen <strong>Integration</strong>sförderung<br />

aufgebaut. Die von der expliziten <strong>Integration</strong>sförderung anvisierten Zielgruppen<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> rechtlicher H<strong>in</strong>sicht sehr heterogen. Daher richten sich e<strong>in</strong>ige<br />

Massnahmen explizit an Neuzugezogene, während andere für bereits seit<br />

längerem <strong>in</strong> der Schweiz ansässige Personen konzipiert s<strong>in</strong>d. Der<br />

ausländerrechtliche Status e<strong>in</strong>er Person hat e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Wahl der<br />

<strong>Integration</strong>sfördermassnahme, denn e<strong>in</strong>ige dieser Massnahmen kommen nur<br />

bei Personen zur Anwendung, die <strong>unter</strong> das Ausländergesetz (AuG) fallen,<br />

während sich andere auch an die Staatsangehörigen der EU-EFTA-Staaten<br />

richten 25 , deren Aufenthalt durch das Personenfreizügigkeitsabkommen<br />

geregelt wird.<br />

In den expliziten <strong>Integration</strong>sförderungsmassnahmen kommt das Pr<strong>in</strong>zip des<br />

„Förderns <strong>und</strong> Forderns“ besonders stark zum Ausdruck. Behörden <strong>und</strong><br />

Politiker betonen <strong>in</strong> diesem Zusammenhang, dass <strong>Integration</strong> e<strong>in</strong> Prozess des<br />

„Nehmens <strong>und</strong> Gebens“ ist, <strong>in</strong> dem die Aufnahmegesellschaft gewisse<br />

„Forderungen“ an die Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten stellt – vor allem was den<br />

Spracherwerb <strong>und</strong> die Respektierung der schweizerischen Rechtsordnung<br />

angeht. Auf der anderen Seite können die Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten von<br />

den Angeboten <strong>und</strong> Hilfsleistungen der <strong>Integration</strong>sförderung profitieren, die<br />

sie bei der <strong>Integration</strong> <strong>unter</strong>stützen sollen. Zwar s<strong>in</strong>d sich die Politiker<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ig, dass die <strong>Integration</strong>spolitik des Kantons auf dem<br />

Leitsatz des „Förderns <strong>und</strong> Forderns“ aufbauen sollte, doch darüber wie die<br />

Umsetzung dieses Pr<strong>in</strong>zips <strong>in</strong> der Praxis aussehen soll, gehen die Me<strong>in</strong>ungen<br />

ause<strong>in</strong>ander.<br />

Im 1999 verabschiedeten Leitbild werden drei Massnahmen im Bereich der<br />

spezifischen <strong>Integration</strong>sförderung favorisiert (Ehret 1999): Erstens, die<br />

Durchführung e<strong>in</strong>er Öffentlichkeitskampagne zum Thema <strong>Migration</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Integration</strong> (siehe Kapitel 4.4), zweitens, die Professionalisierung der Förderangebote<br />

(Kapitel 4.1) im Bereich der Erwachsenenbildung – wie etwa<br />

25 Die volle Personenfreizügigkeit gilt zurzeit für die Angehörigen der 15 alten EU-<br />

Staaten, Malta, Zypern <strong>und</strong> die EFTA-Staaten Norwegen, Island <strong>und</strong> Liechtenste<strong>in</strong>.<br />

Für die Angehörigen der Mitgliedstaaten, die 2004 bzw. 2007 der EU beigetreten<br />

s<strong>in</strong>d, gilt derzeit e<strong>in</strong> Übergangsregime.<br />

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