30.12.2012 Aufrufe

Migration und Integration in Basel-Stadt Ein «Pionierkanton» unter ...

Migration und Integration in Basel-Stadt Ein «Pionierkanton» unter ...

Migration und Integration in Basel-Stadt Ein «Pionierkanton» unter ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

wertung des Statistischen Amts der Arbeitslosen nach Bildungsstand zeigt<br />

Folgendes: Die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, arbeitslos zu werden, ist bei den<br />

ungelernten Ausländer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Ausländern am höchsten (Grillon <strong>und</strong><br />

Thommen 2008: 28; Rausa <strong>und</strong> Reist 2008: 44). Allerd<strong>in</strong>gs muss hier<br />

angefügt werden, dass die aktuelle Wirtschaftskrise dazu geführt hat, dass<br />

auch viele Personen mit e<strong>in</strong>er abgeschlossenen Ausbildung ihre Stelle<br />

verloren haben. So ist bei den Schweizer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schweizern sowie bei den<br />

Deutschen der Anteil der Personen mit e<strong>in</strong>er abgeschlossenen Ausbildung<br />

<strong>unter</strong> den Arbeitslosen weit höher als <strong>in</strong> der Vergangenheit.<br />

Abbildung 19: Entwicklung der Arbeitslosenquote nach Bildungsstand<br />

Quelle: Amt für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong>, auf Gr<strong>und</strong>lage der SECO-Daten<br />

Die uns zur Verfügung gestellten Daten geben ke<strong>in</strong>en Aufschluss über die<br />

Dauer der Arbeitslosigkeit. Aus der nationalen Auswertung der SAKE-Daten<br />

ist aber bekannt, dass nach e<strong>in</strong>em Jahr mehr Ausländer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Ausländer<br />

(48%) auf der Suche nach e<strong>in</strong>er Stelle s<strong>in</strong>d als Schweizer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Schweizer (36%) (Rausa <strong>und</strong> Reist 2008). Die Erwerbslosen ersche<strong>in</strong>en nicht<br />

nur <strong>in</strong> den Arbeitsmarktsstatistiken sondern auch <strong>in</strong> der Invaliditäts- <strong>und</strong> der<br />

Sozialhilfestatistik. E<strong>in</strong>e IV-Rente beziehen diejenigen, die <strong>in</strong>folge von<br />

Krankheit, Unfall etc. voll oder teilweise erwerbsunfähig erklärt werden,<br />

wobei die IV-Quote des Kantons <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> mit 8.9% schweizweit die<br />

höchste ist (Buri 2009: 21). Lange war die Anzahl der ausländischen IV-<br />

Bezieher im Kanton <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> grösser als die Anzahl der schweizerischen<br />

IV-Rentenbezieher<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> -bezieher. Im Jahre 2006 änderte sich diese<br />

122<br />

4.0%<br />

3.5%<br />

3.0%<br />

2.5%<br />

2.0%<br />

1.5%<br />

1.0%<br />

0.5%<br />

0.0%<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

alle Ausländer-/<strong>in</strong>nen<br />

ungelernt<br />

alle Ausländer-/<strong>in</strong>nen<br />

gelernt<br />

alle Schweizer/-<strong>in</strong>nen<br />

gelernt<br />

alle Schweizer/-<strong>in</strong>nen<br />

ungelernt<br />

alle Ausländer-/<strong>in</strong>nen<br />

angelernt<br />

alle Schweizer/-<strong>in</strong>nen<br />

angelernt<br />

Situation jedoch gr<strong>und</strong>legend, <strong>und</strong> die Schweizer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schweizer (9.1%)<br />

wiesen e<strong>in</strong>e höhere Quote auf (8.5%) (Grillon <strong>und</strong> Thommen 2008: 38).<br />

Auch <strong>in</strong> den darauf folgenden Jahren nahm die Zahl der ausländischen IV-<br />

Rentenbezieher im Kanton <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> stetig ab. 58<br />

E<strong>in</strong>e Aufschlüsselung der IV-Quote nach Nationalitätengruppen war beim<br />

Statistischen Amt nicht erhältlich, da das B<strong>und</strong>esamt für<br />

Sozialversicherungen die Zahlen nur für den <strong>in</strong>ternen Gebrauch <strong>in</strong> der<br />

Verwaltung zur Verfügung stellt. Aus Analysen der nationalen IV-Statistiken<br />

wird jedoch ersichtlich, dass der Zuwachs der ausländischen IV-Bezüger<br />

zwischen 1990 <strong>und</strong> 2002 <strong>in</strong>sbesondere auf die Zunahme der IV-Rentner aus<br />

dem ehemaligen Jugoslawien <strong>und</strong> aus Portugal zurückzuführen ist. Die<br />

Neuberentungszahlen für das Jahr 2006 belegen, dass besonders viele<br />

Staatsangehörige aus dem ehemaligen Jugoslawien, aus Portugal <strong>und</strong> aus der<br />

Türkei erstmals e<strong>in</strong>e IV-Rente bezogen. Erklären lässt sich die Zunahme<br />

dadurch, dass <strong>in</strong> diesen Gruppen der Anteil an der Gesamtbevölkerung<br />

beträchtlich gestiegen ist, <strong>und</strong> dass es dar<strong>unter</strong> noch vergleichsweise weniger<br />

Menschen im AHV-Alter gibt (Wyssmüller <strong>und</strong> Efionayi-Mäder 2007: 21-<br />

22). Aus der wissenschaftlichen Literatur wird ersichtlich, dass der<br />

Unterschied <strong>in</strong> der IV-Berentung nicht durch die Nationalität sondern durch<br />

die sozio-professionelle (z.B. ausgeübte berufliche Tätigkeit) Stellung <strong>und</strong><br />

durch andere mit e<strong>in</strong>er spezifischen Lebenssituation verb<strong>und</strong>enen Faktoren<br />

erklärt werden kann (Wyssmüller <strong>und</strong> Efionayi-Mäder 2007: 1).<br />

Arbeitslosen ohne Anspruch auf e<strong>in</strong>e IV-Rente bleibt oft nur noch der Gang<br />

auf das Sozialamt. Wird e<strong>in</strong>e Person beim Sozialamt registriert, ersche<strong>in</strong>t sie<br />

auch <strong>in</strong> der Sozialhilfestatistik. Die Sozialhilfequote lag im Jahre 2008 im<br />

Kanton <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> bei 6.6%. Im Vergleich zu den anderen Schweizer<br />

Städten ist damit die Basler Sozialhilfequote die höchste. 59 Bei genauerer<br />

Betrachtung der Soziahilfequote fällt auf, dass im Jahre 2008 die<br />

Ausländer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Ausländer be<strong>in</strong>ahe die Hälfte der Sozialhilfebezüger<br />

ausmachten. Die Soziahilfequote <strong>unter</strong> den Ausländer<strong>in</strong>nen (9,8%) <strong>und</strong><br />

Ausländern (9,9%) ist daher be<strong>in</strong>ahe doppelt so hoch wie die<br />

Sozialhilfequote der Schweizer<strong>in</strong>nen (4.4%) <strong>und</strong> Schweizer (6,0%). Besonders<br />

auffällig ist die hohe Sozialhilfequote bei den jungen Ausländer<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Ausländer <strong>in</strong> der Altersgruppe der bis 17-Jährigen bzw. der bis 25-<br />

Jährigen; seit 2003 liegt die Sozialhilfequote <strong>in</strong> dieser Gruppe bei fast 20%. 60<br />

58 http://www.statistik-bs.ch/themen/13/ahv/rente2 (konsultiert am 25.02.2010).<br />

59<br />

http://www.sozialhilfe.bs.ch/stellungnahme_staedtevergleich_2008.pdf (konsultiert<br />

am 25.02.2010).<br />

60<br />

http://www.statistik-bs.ch/themen/13/sozialhilfe/bezugsquote (konsultiert am<br />

25.02.2010).<br />

123

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!