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Migration und Integration in Basel-Stadt Ein «Pionierkanton» unter ...

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wenden, s<strong>in</strong>d zumeist schon seit längerer Zeit <strong>in</strong> der Schweiz <strong>und</strong> laut<br />

Auskunft des Fachstellenleiters beherrschen die meisten die deutsche<br />

Sprache. 36 Neben der offiziellen Beratungsstelle gibt es e<strong>in</strong>e grosse Anzahl<br />

von weiteren Stellen, die von Rassismus oder Diskrim<strong>in</strong>ierung betroffenen<br />

Personen weiterhelfen können. Zu erwähnen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

der Mieterverband oder die Beratungsstellen der Gewerkschaften, die ihren<br />

Mitgliedern <strong>in</strong> den von ihnen abgedeckten Themenbereichen e<strong>in</strong>e rechtliche<br />

Beratung <strong>in</strong> Fragen des Arbeits-, Sozialversicherungs- oder Mietrechts<br />

anbieten.<br />

4.4.3 Abbau von Vorurteilen<br />

Mit der Kampagne „Tatsachen gegen Vorurteile“ <strong>in</strong>formieren die Kantone<br />

<strong>Basel</strong>land <strong>und</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> seit dem Jahr 2000 die Bevölkerung über das<br />

Thema <strong>Migration</strong> <strong>und</strong> <strong>Integration</strong>. Die Kantone erhoffen sich, mit dieser<br />

Kampagne e<strong>in</strong>en grossen Teil der e<strong>in</strong>heimischen Bevölkerung zu erreichen<br />

<strong>und</strong> dadurch zu e<strong>in</strong>em Abbau von Vorurteilen <strong>und</strong> dem Rückgang von<br />

diskrim<strong>in</strong>ierenden Handlungen beizutragen. Seit 2005 wird die Kampagne<br />

<strong>unter</strong> dem Namen „Aller Anfang ist Begegnung“ von vier weiteren Kantonen<br />

(AG, BE, SO <strong>und</strong> ZH ) <strong>unter</strong>stützt. Zu den <strong>in</strong> dieser Kampagne e<strong>in</strong>gesetzten<br />

Strategien gehört u.a. auch die Herausgabe der <strong>Migration</strong>szeitung MIX, die<br />

an alle Haushalte <strong>in</strong> den sechs Kantonen verteilt wird. In dieser Zeitung wird<br />

sowohl über aktuelle <strong>und</strong> für Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten relevante Themen<br />

(Frühförderung, Rassismus etc.) als auch über <strong>Integration</strong>sprojekte <strong>und</strong> –<br />

angebote <strong>in</strong> den vier Kantonen berichtet. Zusätzlich werden e<strong>in</strong>e Reihe von<br />

Plakaten im öffentlichen Raum aufgehängt.<br />

Wie schon angedeutet, bedient sich die Kampagne <strong>unter</strong>schiedlicher Medien,<br />

um kognitive <strong>und</strong> affektive Botschaften zur <strong>Integration</strong> zu vermitteln. So<br />

äussern sich „prom<strong>in</strong>ente“ <strong>und</strong> „weniger prom<strong>in</strong>ente“ Personen <strong>in</strong> kurzen<br />

„Testimonials“ zum Zusammenleben der „Kulturen“ <strong>in</strong> der Schweiz.<br />

Thematischer Schwerpunkt ist die Darstellung verschiedener Situationen des<br />

Zusammenlebens (im Arbeitsleben, <strong>in</strong> der Gesellschaft etc.). Im Februar<br />

2010 wurde zum Thema „Aller Anfang ist Begegnung“ e<strong>in</strong>e Veranstaltungsreihe<br />

auf der Mustermesse <strong>Basel</strong> (MUBA) organisiert.<br />

E<strong>in</strong>e Evaluation der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaft<br />

ZHAW, die den Effekt dieser Medienkampagne <strong>unter</strong>suchte, kam zum<br />

Schluss, dass die Inserate <strong>in</strong> der Öffentlichkeit <strong>in</strong>sgesamt gesehen auf e<strong>in</strong><br />

positives Echo gestossen s<strong>in</strong>d. Zur besseren Sichtbarkeit wird allerd<strong>in</strong>gs<br />

empfohlen, halb- <strong>und</strong> ganzseitige Inserate <strong>in</strong> die Zeitung zu setzen. Auch die<br />

36 http://www.aller-anfang-ist-begegnung.ch/mix17_kanton_basel-landschaft<br />

72<br />

(konsultiert am 10.03.2010).<br />

<strong>Migration</strong>szeitung wird von den Leser<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lesern positiv beurteilt <strong>und</strong><br />

die veröffentlichten Beiträge als anspruchsvoll empf<strong>und</strong>en, wobei allerd<strong>in</strong>gs<br />

angefügt werden muss, dass die Zeitung grösstenteils von e<strong>in</strong>em bereits<br />

sensibilisierten Publikum gelesen wird. Die wichtigste Leistung der<br />

Kampagne ist, dass sie kontroverse Fragen zum Thema <strong>Migration</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Integration</strong> aufgreift <strong>und</strong> die Gesamtbevölkerung <strong>in</strong>formiert (Koch et al.<br />

2008). Zwar wird von Experten nicht angezweifelt, dass die Vermittlung von<br />

Informationen – wie etwa im Rahmen dieser Kampagne – ganz allgeme<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Rassismus leistet. Doch bleibt<br />

die Frage offen, ob die Kampagne wirklich bei der erhofften Zielgruppe<br />

ankommt. In der ersten Phase hatte sich nämlich herausgestellt, dass vor<br />

allem politisch <strong>und</strong> gesellschaftlich <strong>in</strong>teressierte Menschen von der<br />

Kampagne angesprochen wurden, die der Thematik schon <strong>in</strong>teressiert<br />

gegenüberstanden, während die Botschaft die „skeptisch <strong>und</strong> wenig<br />

<strong>in</strong>formierten“ Bürger nicht erreichte (Artho 2003).<br />

4.5 Welcome to <strong>Basel</strong><br />

Im Leitsatz “Fördern <strong>und</strong> Fordern ab dem ersten Tag“ wird den<br />

Informationen für die Neuzugezogenen e<strong>in</strong>e besondere Bedeutung<br />

zugeschrieben. Aus diesem Gr<strong>und</strong> hat der Kanton <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> e<strong>in</strong><br />

„Willkommenskonzept“ ausgearbeitet, das im Verlauf der letzten zehn Jahre<br />

immer wieder überarbeitet <strong>und</strong> modernisiert wurde. 37 Die Willkommensmappe,<br />

die den Neuzugezogenen überreicht wird, enthält e<strong>in</strong>en Willkommensbrief<br />

des Regierungsrates, e<strong>in</strong>ige Informationen zur <strong>Stadt</strong> <strong>Basel</strong> <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>en <strong>Stadt</strong>plan. Das Welcome-Angebot soll gewährleisten, dass die<br />

Zugewanderten sich von Anfang an <strong>in</strong> <strong>Basel</strong> wohl fühlen. Den Gästen <strong>und</strong><br />

Neuzugezogenen soll e<strong>in</strong> guter E<strong>in</strong>druck von <strong>Basel</strong> vermittelt werden, um<br />

ihnen e<strong>in</strong>en erfolgreichen „Start“ zu ermöglichen. In den Jahren 2000 bis<br />

2006 führte <strong>Integration</strong> <strong>Basel</strong> die Willkommensveranstaltungen durch. Von<br />

2007 bis 2009 war die GGG-Ausländerberatung für die Gestaltung <strong>und</strong><br />

Durchführung dieser Veranstaltungen verantwortlich. Seit 2010 werden die<br />

Neuzuzügerveranstaltungen von <strong>Integration</strong> <strong>Basel</strong> im Grossratsaal durchgeführt.<br />

Zurzeit werden die „offiziellen“ Informationsveranstaltungen für die<br />

Neuzuzüger <strong>in</strong> den neun häufigsten Herkunftssprachen durchgeführt. Auf den<br />

Veranstaltungen werden die Zugewanderten über die Lebens- <strong>und</strong><br />

Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> <strong>Basel</strong> sowie über ihre Rechte <strong>und</strong> Pflichten<br />

37 Das Konzept „Welcome to <strong>Basel</strong>“ umfasst e<strong>in</strong>e Willkommensmappe, die Neuzuzügerbegrüssungen<br />

im Kanton <strong>und</strong> im Quartier <strong>und</strong> die KIS Schulung für Verwaltungsangestellte.<br />

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